KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Mai 2009: Erholung auf niedrigem Niveau setzt sich fort

Das KfW-ifo-Geschäftsklima setzte im Mai seine Erholung auf niedrigem Niveau fort. Von den im März diesen Jahres erreichten Tiefständen entfernte sich das Geschäftsklima im Mittelstand weiter auf jetzt -18,3 Saldenpunkte (+1,4 Zählern gegenüber April). Bei den Großunternehmen wurde mit einem marginalen Anstieg um 0,1 Zähler auf -31,5 Saldenpunkte die Verbesserung des Vormonats immerhin bestätigt.

„In den Mai-Daten wird eine konjunkturelle Bodenbildung bestätigt“, sagte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch. „Vor zu viel Optimismus sollte man sich allerdings hüten, solange sich die Verbesserung der Erwartungen nicht dauerhaft auch in positiveren Lageurteilen niederschlägt.“

Der Anstieg beim Geschäftsklima sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen war im Mai nämlich alleine den abermals stark gestiegenen Geschäftserwartungen geschuldet (+5,0 Zähler bei kleinen und mittleren Unternehmen, +4,5 Zähler bei Großunternehmen). Die Lageeinschätzungen, die im Vormonat erstmals gestiegen waren, wurden im Mai von den befragten Unternehmen wieder zurückgenommen und sanken um 1,9 Zähler beim Mittelstand und um 3,8 Zähler bei den Großunternehmen; womit bei letzteren ein neuer historischer Tiefpunkt von -40,7 Saldenpunkten erreicht wurde.

Ein Blick in die Datenhistorie offenbart, dass die mittelständischen Unternehmen ihre Geschäftslage und Erwartungen in der aktuelle Krise nicht nur deutlich weniger pessimistisch einschätzen als Großunternehmen, sondern auch, dass der Mittelstand die Auswirkungen des aktuellen Wirtschaftseinbruchs bislang als nicht wesentlich schwerer beurteilt als die vorangegangenen drei Rezessionen seit Beginn der Datenreihe (Tiefstände des Geschäftsklimas im Mittelstand 1992/1993: -15,9; 1995/1996: -17,4; 2001/2002: -20,1; 2008/2009: -22,5). Dagegen beurteilen die Großunternehmen Lage und Erwartungen aktuell nicht nur knapp doppelt so schlecht wie mittelständische Unternehmen, sie bewerten die derzeitige Rezession auch als wesentlich schärfer als vorangegangene Epochen mit rückläufigem Wachstum (Tiefstände des Geschäftsklimas bei Großunternehmen 1992/1993: -31,4; 1995/1996: -16,5; 2001/2002: -19,2; 2008/2009: -38,7).

Die relativ bessere Performance kleiner und mittlerer Unternehmen spiegelt sich innerhalb der Mai-Daten auch deutlich in der Branchenbetrachtung wider. Einzig im Einzelhandel fielen die Zuwächse im Geschäftsklima bei Großunternehmen höher aus als bei mittelständischen Unternehmen (+5,8 Zähler im Vergleich zu +2,3 Zählern). Besonders eklatant war dagegen die Abweichung im

Bauhauptgewerbe: Schrumpfte das Geschäftsklima hier im Mittelstand um 1,0 Zähler, sackte es bei den Großunternehmen um ganze 8,9 Zähler auf jetzt -0,6 Saldenpunkte ab. Damit ist das Geschäftsklima beim mittelständischen Bauhauptgewerbe mit 1,6 Saldenpunkten der einzig verbleibende Subindikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, der noch leicht über dem konjunkturneutralen Durchschnitt von Null liegt.

Erfreulicherweise verbesserten sich hingegen – zum ersten Mal seit 12 Monaten – sowohl im Mittelstand (+1,5 Zähler) als auch bei den Großunternehmen (+1,4 Zähler) die Beschäftigungserwartungen. Zwar muss selbst bei einem anhaltenden Aufwärtstrend dieses Indikators in den nächsten Monaten mit einem weiteren deutlichen Anstieg von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit gerechnet werden; dennoch ist dies ein erster Hinweis, dass die beginnende konjunkturelle Stabilisierung den Abwärtstrend am Arbeitsmarkt etwas bremsen könnte.

** Die vollständige aktuelle Monatsmeldung zum KfW-ifo-Mittelstandsbarometers ist unter www.kfw.de in der Kategorie „Research“ abrufbar. Dort ist auch die Methodik der Berechnungen des Indikators erläutert.

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