EUREN-Bericht zu den Konjunkturaussichten für Europa

Laut den im Forschungsnetzwerk EUREN zusammengeschlossenen Instituten haben sich die Zeichen für ein stärkeres Wirtschaftswachstum im Euroraum seit Beginn dieses Jahres verstärkt. Sie haben daher ihre Prognose für das diesjährige Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euroraum leicht von 1,9% auf 2,1% erhöht. Damit entspricht ihre Prognose derjenigen der Europäischen Kommission vom April dieses Jahres. Allerdings sind die EUREN-Institute etwas optimistischer bezüglich des privaten Verbrauchs und etwas pessimistischer im Hinblick auf die Investitionen. Die stärkere Wachstumsdynamik im ersten Halbjahr 2006 führen sie vor allem auf die gestiegenen Exporte zurück, die im vergangenen Jahr rückläufig waren. Die Investitionen nahmen im ersten Quartal 2006 nur geringfügig um 0,3% zu. Für 2007 liegt die EUREN-Prognose bei 1,8%. Die Abschwächung ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der private Verbrauch in Deutschland durch die Mehrwertsteuer-Erhöhung zum 1. Januar 2007 voraussichtlich gedämpft wird. Aber auch das außenwirtschaftliche Umfeld stellt sich 2007 etwas ungünstiger dar. Entsprechend schätzen die Institute, dass der Welthandel 2006 um 9,5% und 2007 um 7,5% wachsen wird.

Dollarkurs und Ölpreis sind Unsicherheitsfaktoren

Unsicherheitsfaktoren für die Prognose sind vor allem der Dollarkurs und der Ölpreis. Seit April 2006 hat der US-Dollar an Wert verloren. Annahme der Prognose ist, dass er auf seinem derzeitigen Niveau verharrt. Sollte der US-Dollar im Vergleich zum Euro noch stärker an Wert verlieren, würde dies die Exporte aus dem Euroraum verteuern. In der Folge würden die Marktanteile von Exporteuren aus dem Euroraum voraussichtlich weiter sinken. Beim Öl basiert die Prognose auf einem durchschnittlichen Preis von 66 $/b in diesem und 64 $/b im nächsten Jahr; fehlende Raffinerie-Kapazitäten dürften weiterhin für große Preisschwankungen sorgen.

Die Inflationsrate im Euroraum wird nach Einschätzung der Institute bis Ende 2007 unter 2% sinken. Um dies zu erreichen, wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen allerdings stärker als zu Jahresbeginn erwartet anheben. Trotzdem bleiben auf lange Sicht die monetären Bedingungen günstig. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich hingegen nur geringfügig verbessern.

Die fünf EUREN-Mitglieder sind:

1) Centre d'Observation Economique de la Chambre de Commerce et d'Industrie
de Paris (COE), France
2) Centro de Predicción Económica (CEPREDE), Madrid, Spain
3) Oxford Economic Forecasting Ltd (OEF), Oxford, United Kingdom
4) Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen, Germany

5) Economic Research, Marketing and Computing (KOPINT-DATORG), Budapest, Hungary

Ihre Ansprechpartner dazu:
Dr. Roland Döhrn, Tel.: (0201) 81 49-262
Sabine Weiler (Pressestelle), Tel.: (0201) 81 49-213
Der komplette EUREN-Bericht ist unter www.rwi-essen.de als pdf-Datei erhältlich.

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Joachim Schmidt idw

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