Zeitarbeitsfirmen – neuer Motor für die deutsche Konjunktur?

D&B Zahlungsindex signalisiert eine leichte Erholung der allgemeinen Wirtschaftslage

Die Zeichen für eine leichte Erholung der Konjunktur in Deutschland mehren sich. Die Zahl der vereinbarungsgemäßen Zahlungen der Gesamtwirtschaft ist im zweiten Quartal des laufenden Jahres auf 66,65 Prozent (-0,25 Prozent) zwar erneut leicht zurückgegangen, die Auswertung des Monats Juni lassen aber auf eine Trendwende hoffen. Bester Beweiß für die sich erholende Konjunktur: der Zeitarbeitssektor. Dieser ist nach einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young zu Personaldienstleistungen in Deutschland von August 2004 extrem konjunktursensibel und kann in dieser Hinsicht als Frühindikator gesehen werden. Zudem setzen viele Unternehmen nach der Aussage des Interessensverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. (IGZ) in zarten Aufschwungphasen zuerst auf das flexible Instrument der Zeitarbeit, bevor sie die steigenden Auftragszahlen durch festangestellte Mitarbeiter abdecken. Auch D&B hat in seiner aktuellen Studie zur Zahlungsmoral in Deutschland im Jahresvergleich ein überdurchschnittliches Plus an pünktlich bezahlten Rechnungen bei Zeitarbeitsfirmen festgestellt. In den vergangen drei Monaten haben Zeitarbeitsfirmen um durchschnittlich 7,9 Prozent pünktlicher bezahlt als noch im Vorjahr.

Grundlage der D&B-Studie ist die jährliche Auswertung von über 330 Millionen Rechnungen, die die Teilnehmer am so genannten DunTrade(R) Programm dem Anbieter von Wirtschaftsinformationen und Analysen unentgeltlich zur Verfügung stellen. Diese bilden die Basis für de Bewertung des Zahlungsverhaltens einzelner Unternehmen. „Die Zahlen zeigen deutlich die momentane wirtschaftliche Lage“, sagt Goran Filipovic, Leiter des DunTrade(R) Programms bei D&B. Hier sehen die Wirtschaftsinstitute vor der anstehenden Bundestagswahl einen ersten Silberstreif am Konjunkturhorizont. Der vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. erhobene Geschäftsklimaindex ist für den Juli stark angestiegen und weist auf deutlich günstigere Per-spektiven der Wirtschaft für die kommenden sechs Monate hin. Zudem gehen die Kollegen der Münchener Wirtschaftsweisen vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung von einer allmählichen Belebung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2005 aus.

„Auch die Zahlungsmoral als bedeutender wirtschaftlicher Indikator weist auf eine Besserung der Konjunkturaussichten hin“, beton Filipovic. „Die Anzahl der pünktlich beglichenen Rechnungen ist im Juni erstmals seit sechs Monaten wieder über die 67 Prozent-Marke gesprungen und der Trend bei der Zeitarbeit zeigt klar nach oben“. Von solchen rosigen Aussichten können die chemische Industrie und der Verkehrssektor nur träumen. Minus 2,14 Prozent bei vereinbarungsgemäßen Zahlungen für die Chemieindustrie im Vergleich zum dritten Quartal 2004. Die Einführung der LKW-Maut, der explodierende Ölpreis und ein sich verstärkender Wettbewerb mit Osteuropa belasten weiter die Brache Transport und Verkehr, -1,12 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal. Resistent gegen die wirtschaftliche Erholung zeigt sich auch der Bausektor. Bei Zahlungssündern, die Rechnungen mit einer Verspätung von 105 Tagen oder im schlimmsten Falle gar nicht begleichen, rangiert die Branche mit 7,11 Prozent auf Platz 1.

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Susanne Hagemann presseportal

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