Ressourceneffizienz im Anlagenbau zahlt sich aus

Zwei Tage lang tauschen sich auf Initiative des Fraunhofer IFF 150 Experten aus ganz Deutschland darüber aus, wie der Weg zur ressourceneffizienten Anlage verlaufen kann. Denn Ressourceneffizienz beim Planen, Bau und Betrieb von Anlagen birgt riesige Potenziale.

»Planer, Hersteller und Betreiber von Anlagen müssen diese Potenziale identifizieren und nutzen. Neue Methoden, Werkzeuge und Best-Practice-Beispiele stehen im Mittelpunkt der Tagung«, so beschreibt Prof. Michael Schenk, Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF, den Grundgedanken dessen, was Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Kongress zusammenführt.

Weltweit steigt die Nachfrage an Rohstoffen und damit steigen auch die Rohstoffpreise. Im Jahr 2022 soll in Deutschland das letzte Kernkraftwerk vom Netz gehen. Die Energiewende stellt Deutschland bezüglich der zuverlässigen Bereitstellung von Energie über das Stromnetz vor große Herausforderungen. Über Ressourcen- und Energieeffizienz muss deshalb noch intensiver als bisher diskutiert und geforscht werden, damit Ergebnisse in der Industrie praxistauglich realisiert werden können.

Die Volatilität der erneuerbaren Energien verlangt zudem neue innovative Ansätze und Lösungen für die Energiespeicherung und -nutzung aller Art. Schenk verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: »Beispiel Elektronenergie: Die bisherigen Einsparungen reichen nicht aus. Wir müssen uns mittelfristig von der verbrauchsorientierten Erzeugung verabschieden und einen erzeugungsorientierten Verbrauch erreichen.«

Für die Praxis kann das beispielsweise bedeuten, dass nicht mehr nur die Einzelanlage betrachtet wird, sondern das gesamte Unternehmen bis hin zum kompletten Industriepark. Abprodukte einer Anlage könnten dann als Rohstoffquelle für andere, dort ansässige oder sich ansiedelnde Unternehmen dienen. Schon bei der Entwicklung von Industrie- und Gewerbegebieten sollte auf solche Synergien verstärkt geachtet werden.

Ein weiterer Lösungsansatz besteht darin, Anlagen modular zu konzipieren. Damit wird sichergestellt, dass Anlagen trotz volatiler Marktsituation immer im optimalen Betriebspunkt gefahren werden. Diese Herausforderung besteht nicht nur für Standorte auf der grünen Wiese, sondern gleichermaßen für die tausenden Anlagen im weltweiten Bestand von Konzernen.

Der Weg zur ressourceneffizienten Anlage führt für jede Anlage und jedes Unternehmen zu individuellen Lösungen. Ein Patentrezept gibt es nicht. Viel mehr kommt es darauf an, allgemein nutzbare Methoden, Werkzeuge und Vorgehensmodelle zu identifizieren. »Der effiziente Umgang mit Ressourcen trägt dazu bei, dass Unternehmen wettbewerbsfähiger werden, weil ihre Produktionskosten sinken. Das ist ein weltweiter Trend.

Jetzt sind überall ressourcensparende Technologien gefragt. Für Deutschlands Unternehmen ergeben sich daraus große Chancen für den Export«, ist Sascha Hermann, Geschäftsführer der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH in Berlin, überzeugt.

Die Wissenschaftler am Fraunhofer IFF beschäftigen sich in verschiedenen Forschungsbereichen mit dem Thema Energie- und Ressourceneffizienz. In Fragestellungen zur Verbesserung der Anlageneffizienz stehen Logistiker, Prozess- und Anlagentechniker sowie Experten auf dem Gebiet des Digital Engineering Unternehmern zur Seite, die die Effizienz in ihrem Unternehmen steigern und damit deutlich ihre Produktionskosten senken wollen.

Das Fraunhofer IFF und seine Partner, der Verein Deutscher Ingenieure VDI, der Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau VDMA, der Verband der Chemischen Industrie VCI Nordost, die Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland und der Zweckverband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus Sachsen-Anhalt FASA veranstalten gemeinsam alle zwei Jahre den Branchentreff in Magdeburg.

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Anna-Kristina Wassilew Fraunhofer-Institut

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