Vom Modell bis zum Risikomanagement: Internationale Tagung zum Tunnelbau in der RUB

Als einzige deutsche Hochschule im europäischen Großprojekt „Tunconstruct“ veranstaltet die Ruhr-Universität Bochum die zweite internationale Konferenz zu Computermethoden im Tunnelbau. Mit 160 Teilnehmern aus 30 Ländern ist es die weltweit zentrale Fachtagung zu diesem Thema. Im Mittelpunkt stehen neue Entwicklungen von computergestützten Prognosemodellen und Expertensystemen, die dazu beitragen, die Sicherheit und Effizienz im Tunnelbau zu erhöhen und Schadensrisiken zu reduzieren.

Zudem werden aktuelle Ergebnisse aus dem EU-Projekt „Tunconstruct“ vorgestellt. Die Tagung findet vom 9. bis 11. September im Veranstaltungszentrum der RUB (Mensagebäude) statt. Ihr voraus geht ein Workshop zur numerischen Simulation und Modellierung am Dienstag, 8. September. Die Medien sind herzlich willkommen.

Modellieren, simulieren, entwickeln

Computermethoden sind als unverzichtbares Hilfsmittel im Tunnelbau etabliert. Sie ermöglichen neue Lösungsansätze und Strategien für entsprechende Bauvorhaben. Dabei steigen die Anforderungen an die Qualität sowohl der Prognosen als auch der Abschätzung und Eingrenzung potenzieller Risiken. Um die stetige Erweiterung des Einsatzspektrums moderner computergestützter Tunnelbautechnologien geht es auf der Tagung in Bochum. In Vorträgen und Diskussionen spannen die Teilnehmer den Bogen von numerischen Modellen und Simulationsmethoden für den Tunnelbau über Methoden zur Prozesssimulation, Risikoabschätzung, Vorauserkundung bis zu so genannten Unschärfemodellen und Expertensystemen. Veranstaltet vom Lehrstuhl für Statik und Dynamik (Prof. Dr. Günther Meschke, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften) in Zusammenarbeit mit Partnern an der RUB, der TU Graz und der TU Wien, ist die Konferenz ein Forum, um Wissenschaftler, Ingenieure und Software-Entwickler zusammenzubringen. Hauptredner sind international renommierte Wissenschaftler aus Südkorea, Singapur, Spanien, Großbritannien und Österreich.

Konkrete Ergebnisse aus dem Großprojekt „Tunconstruct“

Ein thematischer Schwerpunkt der Tagung wie auch des vorangehenden Workshops sind Ergebnisse aus dem groß angelegten, in diesem Jahr abgeschlossenen Verbundforschungsprojekt „Tunconstruct“ (Technology Innovation in Underground Construction). Auf dem Workshop am 8.9. präsentieren die Teilnehmer unter anderem neue Konzepte zu den Themen ,,Von der Geologie zu Modellparametern'', ,,Prozess-orientierte numerische Simulation im maschinellen Tunnelbau'', ,,Simulationsmodelle für den konventionellen Tunnelbau'', ,,Sicherheitsprognosen von Spritzbetonschalen'', ,,Strukturierte Entwurfsprozesse im Tunnelbau'', ,,Datenmanagement und Visualisierung'' sowie ,,Computergestützte Planung im Tunnelbau''. Mit dem Ziel, den europäischen Tunnelbau nachhaltig zu modernisieren, hat die EU das Projekt von 2005 bis 2009 mit insgesamt 24 Millionen Euro gefördert. Das Team von Prof. Günther Meschke von der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften koordinierte den Bereich „Design of Underground Structures“; zudem war der Lehrstuhl für Ingenieurinformatik (Prof. Dr. Dietrich Hartmann) maßgeblich beteiligt. Die Projektpartner entwickelten gemeinsam Methoden, um Tunnel kostengünstiger, sicherer und qualitativ hochwertiger zu bauen. „Tunconstruct“ war das bisher größte Verbundforschungsprojekt der EU im Bauwesen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Günther Meschke, Lehrstuhl für Statik und Dynamik, Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der RUB, Tel. 0234/32-29051, E-Mail: guenther.meschke@rub.de

Redaktion: Jens Wylkop

Media Contact

Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.eurotun.rub.de

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