Hören – Sprechen – Singen: Die Kinderstimme im Fokus der Medizin

Die Thematik rund um die Kinder- und Jugendstimme beinhaltet sowohl Diagnostik und Therapie von Hörstörungen einschließlich Aspekte der Rehabilitation und der Lebensqualität als auch Erkenntnisse zur auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung. Anlässlich der Tagung laden wir zu einer Pressekonferenz ein.

Zeit: 10.09.2009, 13:00 Uhr
Ort: Orchesterprobenraum
Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“
Grassistraße 8
Auf der Pressekonferenz werden ausgewählte Inhalte der Jahrestagung besprochen, die nicht nur für ein Fachpublikum interessant sind

1. Überbelastung der Kinderstimme

Eine Kinderstimme ist starken Belastungen ausgesetzt, wenn sie z. B. in Chören intensiv gefordert wird. Deshalb muss der Phoniater verantwortungsvoll prüfen, ob der Stimmapparat der kleinen Sänger und Sängerinnen diesen Belastungen überhaupt gewachsen ist. PD Dr. med. Michael Fuchs von der Universität Leipzig und Organisator der Veranstaltung, betreut als Stimmarzt die Leipziger Thomaner und weiß, worauf es z.B. vor Beginn der Gesangskarriere und während des Stimmbruchs der Sängerknaben ankommt, damit sie stimmlich gesund bleiben und für den Einzelnen bittere Folgen vermieden werden. Er wird neueste Erkenntnisse zu dieser Problematik vorstellen.

2. Richtig hören, aber falsch wahrnehmen

Spätestens in der Grundschule zeigen sich sogenannte auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen bei Kindern, die zwar ein normales Gehör haben, aber das Gehörte nicht richtig verarbeiten können. Sie können es sich schlecht merken, aus Störgeräuschen schlecht herausfiltern oder nicht hören, aus welcher Richtung das Gesagte oder ein Geräusch kommt. Dieses Phänomen ist erst in den letzten Jahren in das Blickfeld der Ärzte gerückt. Man vermutet, dass die Verarbeitung im Hirnstamm nicht richtig funktioniert. Betroffen sind häufig Kinder mit leichtgradiger Schwerhörigkeit, z.B. als Folge von Mittelohrentzündungen oder Mittelohrergüssen. Die Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung und damit auf die schulischen Leistungen sind z. T. gravierend. Rechtzeitig erkannt und professionell behandelt kann man dem wirksam begegnen. Das erläutert der Pressesprecher der DGPP, Prof. Dr. med. Rainer Schönweiler aus Lübeck.

3. Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern immer häufiger

Darauf weisen die Phoniater und Pädaudiologen mit Nachdruck hin. Hier aktiv zu werden, sehen sie als eine ihrer wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre an. Analog zum mittlerweile gesetzlich vorgeschriebenen Hörscreening aller Neugeborenen ist man nun dabei, auch ein Sprachscreening für Vorschulkinder vorzubereiten, mit dem Sprachentwicklungsstörungen erfasst und auf deren Grundlage die betroffenen Kinder frühzeitig und effektiv behandelt werden können. Wie viel Kinder betroffen sind und warum das Sprachscreening so wichtig ist – damit setzt sich die Präsidentin der DGPP und wissenschaftliche Leiterin der Tagung, Prof. Dr. med. Antoinette am Zehnhoff-Dinnessen aus Münster, auseinander. Außerdem erläutert sie das Berufsbild des Phoniaters und Pädaudiologen.

Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie an unserer Pressekonferenz teilnehmen:
Telefon: +49 341 97-35020 oder
Mail: adams@uni-leipzig.de.
Foto- und Tonaufnahmen
Den bild- und tongebenden Medien bieten wir außerdem an, am Festakt im Alten Rathaus teilzunehmen, der von den berühmten Thomanern musikalisch umrahmt wird.

Zum Schluss möchten wir Sie noch aufmerksam machen auf drei besondere Vorträge im Rahmen dieser Veranstaltung:

* Michael Tomosello, Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Leipzig: „Vorsprachliche Kommunikation“
* Rudolf Rübsamen, Universität Leipzig: „Besonderheiten der zentralen Hörverarbeitung für die Entwicklung von Sprechen und Singen“

* Kai von Klitzing, Universitätsklinikum Leipzig: „Seelische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“

Media Contact

Dr. Bärbel Adams idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-leipzig.de

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