DNA-Barcode lässt Etikettenschwindel auffliegen

Die exakte Bestimmung von Lebewesen mittels DNA hat den endgültigen Durchbruch geschafft. Das sogenannte „DNA-Barcoding“, bei dem die Genstränge einer winzigen Gewebeprobe mit stets wachsenden DNA-Katalogen aller bekannten Arten verglichen werden, boomt dank der raschen technischen Entwicklung mit ähnlicher Geschwindigkeit wie die Internet-Start-Ups. Die bisher größte Konferenz zum Thema http://dnabarcodes2011.org startet heute, Montag, im australischen Adelaide.

Enormes Potenzial

„Bisher war Barcoding bloß eine Demonstration an Unis und Forschungseinrichtungen. 2011 erfolgte jedoch der endgültige Startschuss für die Anwendung in der Praxis“, berichtet Jesse Ausubel, Vorsitzender der Initiative International Barcode of Live (iBOL) http://ibol.org , im pressetext-Interview. Als ein Pionier gilt die US-Lebensmittelüberwachung FDA, die seit kurzem Meeresprodukte im Handel und in Restaurants mittels DNA-Barcoding überprüft. Die EU fördert indes große Quarantäne-Projekte, die dabei helfen sollen, die Ausbreitung invasiver Tier- und Pflanzenarten etwa in Zollämtern in Schach zu halten.

Das Potenzial des Barcodings ist enorm: Von der Enttarnung von Etikettenschwindel bei Nahrung, pflanzlichen Arzneien, Tees oder Pilzen bis zur Kontrolle von für Wälder oder die Landwirtschaft gefährlichen Pflanzenkrankheiten reichen die Einsatzmöglichkeiten, vom Schutz vor illegalem Wildfleischhandel bis hin zur Bienenkontrolle. Berechtigte Hoffnung gibt es auch für die biologische Forschung: Uralt-Bodenproben aus dem Permafrost zeigen durch die DNA-Analyse die Tier- und Pflanzenwelt vergangener Epochen an. An Tierexkrementen angewandt, zeigt die Technik ganze Nahrungszyklen – also, wer wen frisst.

DNA-Bestimmung für jeden

Für die nahe Zukunft erwarten die Experten eine enorme Verbreitung der Methode, zumal die Technik immer schneller – derzeit dauert die Bestimmung zwölf Stunden – und verlässlicher wird und der Preis von aktuell zehn bis 75 Dollar weiter sinkt. „Auch Händler, Supermärkte und Restaurantbesitzer dürften sich dafür interessieren. Dafür spricht, dass bereits ein Drittel der Konferenzteilnehmer aus Privatunternehmen, NGOs, Regierungen und dem Konsumentenschutz kommen“, erklärt Konferenzorganisator David Schindler, Vorsitzender von „Barcode of Life“ http://barcodeoflife.org , gegenüber pressetext. In Reichweite sind selbst tragbare, Smartphone-kompatible Bestimmungsgeräte.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://dnabarcodes2011.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer