Cogito, ergo commoveo oder: Multitasking im Sport

In Prozessen, in denen es darauf ankommt, mehrere Bewegungen gleichzeitig zu beherrschen, wird die wechselseitige Beeinflussung von Kognition und Motorik besonders deutlich. Foto: Institut für Sportwissenschaft/Universität Augsburg

Kognition, konkret die Fähigkeit Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, steht in einem nicht trennbaren Zusammenhang mit Bewegung. „In letzter Konsequenz dient jegliche Kognition ausschließlich dazu, Bewegungen zu kontrollieren“, so der Augsburger Bewegungs- und Trainingswissenschaftler Prof. Dr. Stefan Künzell.

Für die Sektion Sportmotorik der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft richtet er vom 8. bis zum 10. März am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg die Jahrestagung 2017 der dvs-Sektion Sportmotorik aus.

Bei dieser Tagung sind alle Beiträge willkommen, die sich allgemein mit der Motorik des Menschen beschäftigen – mit ihrem Erlernen, ihrer Kontrolle und ihrer Entwicklung. „Das besondere Augenmerk wird dabei allerdings Multitasking-Prozessen im Sport gelten.

Denn in solchen Prozessen, in denen es darauf ankommt, mehrere Bewegungen gleichzeitig oder abwechselnd in kurzen Zeitabständen zu beherrschen, wird die wechselseitige Beeinflussung kognitiver und motorischer Prozesse besonders deutlich“, erläutert Künzell. Aufgrund der hochaktuellen Bedeutung des Themas „Multitasking“ fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein hochdotiertes Schwerpunktprogramm (SPP 1772), an dem auch Künzell beteiligt ist.

Vier Hauptvorträge, zwölf Arbeitskreise und eine Posterausstellung

Für die vier Hauptvorträge, die den Kern des Tagungsprogramms bilden, konnten vier international ausgewiesene Expertinnen und Experten gewonnen werden: Prof. Dr. Andrea Kiesel (Universität Freiburg) spricht zum Thema „Multitasking – from a structural, flexible, and plastic perspective“, Dr. Paul Cisek (University of Montreal) über „Brain Mechanisms of Embodied Action“.

Der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Marjorie Woollacott (University of Oregon) ist „Succeeding in Life: The Importance of Developing Attentional Systems“, und Prof. Dr. Karen Zentgraf (Universität Münster) befasst sich mit „Peak performers in sports: Multitaskers, automatizers, or speed processors?“.

Nach ihren Hauptvorträgen stehen die Expertinnen jeweils in einer moderierten Diskussion Rede und Antwort. Der wissenschaftliche Austausch über Fragen der Sportmotorik findet zusätzlich in zwölf Arbeitskreisen und bei einer Posterausstellung statt. Beiträge werden wahlweise auf Deutsch oder auf Englisch gehalten.

Reinhard-Daugs-Förderpreis

Bei einer Abendveranstaltung am 9. März wird der nach einem der Mitbegründer der dvs-Sektion Sportmotorik benannte Reinhard-Daugs-Förderpreis vergeben. Mit 3000 Euro dotiert, würdigt diese Auszeichnung seit 2005 alljährlich herausragende Forschungsleistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern auf dem Gebiet der Motorik.

Tagungshomepage mit ausführlichem Programm und allen weiteren Informationen (Online-Anmeldung, Tagungsort und -gebühren etc.):

http://www.motorik2017.de

Ansprechpartner an der Universität Augsburg:

Prof. Dr. Stefan Künzell
Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-2824
stefan.kuenzell@sport.uni-augsburg.de

Media Contact

Klaus P. Prem idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer