Berufliche Bildung: Zukunfts- oder Auslaufmodell?

Das System der beruflichen Bildung in Deutschland steht vor großen Bewährungsproben: Eine nicht ausreichende Zahl von betrieblichen Ausbildungsplätzen und die Ausweitung von Ersatzmaßnahmen für Jugendliche, denen der Übergang in die Berufsausbildung nicht gelingt, kennzeichnen nur zwei der „brennenden“ Handlungsfelder.

Aber auch die Anforderungen an jeden Einzelnen wachsen: Veränderte Tätigkeiten in einer modernen Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft erfordern von den Beschäftigten höhere Qualifikationen und Kompetenzen. Der Konkurrenzdruck zwischen beruflicher Bildung und Hochschulausbildung wächst: Dual ausgebildete Fachkräfte und Hochschulabsolventen/-innen, insbesondere mit Bachelor-Abschluss oder einer Ausbildung in dualen Studiengängen, müssen gerade in wissensbasierten Tätigkeitsbereichen um Beschäftigung und Positionen konkurrieren.

Welche grundlegenden Veränderungen sich hieraus für das Berufsbildungssystem ergeben, welche Folgen eine stärkere Kompetenzausrichtung in der beruflichen Bildung hat – so wie es der Europäische Qualifikationsrahmen erfordert -, wie eine stärkere Durchlässigkeit der Bildungswege und zwischen Bildungsinstitutionen hergestellt werden kann und welche Konsequenzen sich hieraus für den Einzelnen und die Gesellschaft ergeben, steht im Mittelpunkt der XIV.

Tagung für angewandte Soziologie „Berufliche Bildung zwischen gesellschaftlicher Integration und Selektion – Forschungs- und Arbeitsfelder der Soziologie“. Die Fachkonferenz findet am 14./15. Juni 2007 im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn statt. Ausrichter ist der Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen e.V. (BDS) in Kooperation mit dem BIBB und der Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs).

Für Manfred Kremer, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, ist die breite Durchlässigkeit beruflicher Bildungsgänge zur Hochschule eines der wichtigsten Ziele: „Gerade vor dem Hintergrund einer weiteren Ausdifferenzierung von Tätigkeiten und Positionen in zukunftsträchtigen Beschäftigungsbereichen ist es notwendig, entsprechende Entwicklungs- und Aufstiegswege in der beruflichen Bildung weiter auszubauen. Nur so erhalten dual ausgebildete Fachkräfte eine reale Chance zu einer beruflichen Weiterentwicklung in mittlere und höhere Positionen. Und nur so kann ein wichtiger Erfolgsfaktor des dualen Systems auch in Zukunft erhalten werden.“

Aus Sicht des BDS-Vorsitzenden Dr. Erich Behrendt ist die Soziologie hierbei in besonderer Weise gefordert: „Die im BDS organisierten Soziologen und Soziologinnen gestalten maßgeblich als Trainer, als Bildungsberater, in der öffentlichen Verwaltung oder in der Personalentwicklung die berufliche Bildung in Deutschland mit. Die Soziologie hat nicht nur die gesellschaftliche Aufgabe, die aktuellen Herausforderungen durch Forschung zu begleiten und mitzugestalten – sie muss unter den veränderten Voraussetzungen auch ihre Lehre neu ausrichten.“

Anmeldeunterlagen sowie weitere Informationen zur Tagung und den Teilnahmebedingungen unter http://www.bibb.de/de/27208.htm oder http://www.bds-soz.de

Im Tagungsbeitrag (gestaffelt zwischen 40 und 90 Euro) ist auch das zur Veranstaltung neu erscheinende BDS-Berufshandbuch „Was werden mit Soziologie – Berufe für Soziologen/-innen“ enthalten.

Pressekontakt:
Alfred Fuhr M.A.
BDS-Pressesprecher
Agentur für Praxissoziologie
Lyoner Str. 16
60528 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 66 06 216
E-Mail: alfred.fuhr@avd.de
Tagungsorganisation:
Ute Schorn
BDS-Bundesgeschäftsstelle
Ostcharweg 123
45665 Recklinghausen
Tel.: 02361 / 49 20 25
Fax: 02361 / 49 25 46
E-Mail: geschaeftsstelle@bds-soz.de

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Andreas Pieper idw

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