International Broadcast Convention IBC: Digitale Ordnung dank Metadaten

Auf der International Broadcast Convention IBC in Amsterdam stellen Fraunhofer-Wissenschaftler vom 12. bis zum 16. September professionelle Lösungen zur intelligenten Suche, Analyse und Verwaltung multimedialer Daten vor.

Tag für Tag erscheinen neue Songs in Onlineshops, digitale Bilder in virtuellen Fotoalben, Videos in Portalen wie YouTube – wie behält man einen Überblick in dieser Datenflut? Wie lassen sich gesuchte Lieder, Bilder oder Videos finden? Forscher des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Illmenau entwickelten drei Technologien, die helfen, die medialen Inhalte zu ordnen, effektive Suchanfragen zu starten und Datenbanken zu organisieren.

Durch eine tiefgehende Analyse von Audio- und Videodaten erhält man mehr Informationen über die Eigenschaften des entsprechenden Ausgangsmaterials – die Metadaten – als dies mit Hilfe manueller Katalogisierung durch Experten möglich ist.

Digital Music Finder

Sie suchen Jazzmusik, möglichst nicht zu schnell und mit Saxophonsolo? Kein Problem mit dem „Digital Music Finder“. Diese Software verwaltet und durchsucht Ihre Musiksammlung anhand von inhaltsbasierten Metadaten. Komplexe Eigenschaften wie z. B. das Genre oder auch die Segmentierungen eines Liedes in Strophe, Refrain und Soli können in die Suche mit einbezogen werden – egal, ob im eigenen Archiv oder im Onlineshop. Möglich wird das durch verschiedene Technologien, die teilweise auf dem MPEG-7-Standard basieren: Mit ihrer Hilfe werden den Dateien semantische Beschreibungen automatisch beigefügt.

Das können beispielsweise neben den Angaben zum Titel und Interpreten auch Informationen über das Tempo, die Melodie oder die Struktur des Stückes sein. Der „Digital Music Finder“ spürt jedoch nicht nur den gesuchten Musiktitel auf, er ermittelt auch ähnlich klingende Songs und erstellt personalisierte Musikempfehlungen für den Anwender. „Sowohl für den privaten Nutzer als auch für Radiostationen stellt die Technologie eine effektive Lösung dar, um Musikarchive zu organisieren und Playlists zu erstellen beziehungsweise Programme zu planen“, sagt Holger Großmann, der die Abteilung für Metadaten am Fraunhofer IDMT leitet.

Mittlerweile kann die Technologie auch für die Suche von digitalen Fotos in Archiven verwendet werden. Damit ist es möglich, sich automatisch Fotokollektionen mit ganz bestimmten Bildstimmungen erstellen zu lassen. In Kombination mit einer ebenfalls automatisch erzeugten und zur Bildstimmung passenden Musik-Playlist lassen sich ganz neue Anwendungen generieren.

Sprach/Musikunterscheidung

Eine weitere neue Technologie ermöglicht die Unterscheidung von Sprache und Musik. Sie kennzeichnet die Zeiträume innerhalb eines Radioprogramms oder eines Podcasts, in denen gesprochen oder Musik gespielt wird. Der Vorteil: Bei TV- oder Radioübertragungen lässt sich der Musikanteil im Programm automatisch bestimmen und für statistische Auswertungen nutzen. Außerdem kann die Technologie ohne lange Suche bestimmte Musikstücke oder Moderationssegmente ausfindig machen. Die Empfindlichkeit des Systems lässt sich an verschiedene Anwendungen anpassen, sodass auch Musiksegmente herausgefiltert werden, die von Sprachsignalen überlagert werden.

Video Finder

Ordnung in die Videosammlung bringt der „VideoID Manager“. Das System identifiziert Videomaterial und prüft es auf gegebenenfalls vorhandene Copyrights. Dazu wird dem unbekannten Video sozusagen ein digitaler Fingerabdruck, ein „Fingerprint“, entnommen: Verschiedene Merkmale wie Farbverteilung, optischer Fluss und Farbhistogramm werden extrahiert und klassifiziert. Die Sequenz wird mit dem gesamten Videomaterial in einer Datenbank verglichen und identifiziert.

Die Erkennung ist so robust, dass sie von Datenkompressionsverlusten und Signalverzerrungen weitgehend unbeeinflusst bleibt. Mit dem Verfahren können bisher nicht gekennzeichnete Daten durch zugehörige Metadaten identifiziert und angereichert werden. Der „VideoID Manager“ kann beispielsweise zur Überwachung und Analyse von Videos, TV- und Webbeiträgen oder zum Monitoring von Musikvideos und Werbespots eingesetzt werden, um die Häufigkeit der Ausstrahlung zu überprüfen.

Die Wissenschaftler vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT stellen diese drei Systeme vom 12. bis zum 16. September am Stand Nr. C81 in Halle 8 vor.

Ansprechpartnerin:
Julia Edling
Telefon +49 (0) 3677/467-310
Fax +49 (0) 3677/467-4310
julia.edling@idmt.fraunhofer.de

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