Demenzerkrankungen im Lichte der Molekularbiologie

Insbesondere in den westlichen Industrienationen erkranken nicht zuletzt wegen der gestiegenen Lebenserwartung immer mehr Menschen an Demenzen – Alzheimer beispielsweise zählt heute bereits zu den am häufigsten auftretenden Volkskrankheiten.

Das bedeutet nicht nur für viele Betroffene und deren Angehörige eine grundlegende Veränderung ihres Alltagslebens. Aufgrund der demographischen Entwicklung erweist sich diese Erkrankung zugleich als gesellschaftliche Herausforderung, etwa im Hinblick auf das Gesundheits- und Pflegesystem.

Parallel arbeiten Wissenschaftler daran, Demenzerkrankungen zu verstehen und Therapien zu entwickeln. Ein Symposion im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH) mit 35 Teilnehmern aus fünf europäischen Ländern und den USA beleuchtet jetzt aktuelle Erkenntnisse zu den molekularen Grundlagen dieser Krankheit.

„Jede Nervenzelle im Gehirn ist im Durchschnitt mit mehreren Tausend anderen Nervenzellen über meist sehr lange, weit verzweigte Ausläufer verbunden. Die Aufrechterhaltung dieser komplexen und zugleich sehr dynamischen Verschaltungen setzt voraus, dass die synaptischen Endigungen fortwährend mit neuen Proteinen und anderen Substanzen, wie zum Beispiel Lipiden oder Neurotransmittern, versorgt werden. Störungen in diesem Versorgungssystem führen zum Funktionsverlust und schließlich zum Absterben der Nervenzellen“, erklärt Privatdozent Dr. Stefan Kins vom Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH). Und diese Störungen, so der Wissenschaftler weiter, könnten möglicherweise ursächlich bei verschiedenen Demenzerkrankungen beteiligt sein. Das jedenfalls legen neue Untersuchungen nahe.

Ziel der Heidelberger Tagung mit dem Titel „Axonaler Transport und neurodegenerative Erkrankungen“, die Stefan Kins organisiert hat, ist es, diese aktuellen Erkenntnisse aus der biologischen Grundlagenforschung zu intraneuronalen Transportprozessen auf die biomedizinische Forschung an neurodegenerativen Erkrankungen zu übertragen, zu denen neben Alzheimer auch Polyglutamin-Erkrankungen, Frontotemporale Demenzen oder auch die Amyotrophe Lateralsklerose gehören. Das Symposion im IWH bietet eine hervorragende Plattform, um international ausgewiesene Nachwuchswissenschaftler sowie renommierte Forscher aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen in einem kleinen überschaubarem Rahmen zusammen zu bringen. Dabei werden auch technologische Entwicklungen der letzten Jahre – etwa im Bereich der Visualisierung – präsentiert, die zu einem Wissensgewinn bei der Ursachenforschung geführt haben.

Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Privatdozent Dr. Stefan Kins. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden.

Hier das Programm der Veranstaltung:
http://www.uni-heidelberg.de/presse/news08/pm280111-2.pdf .
Kontakt:
Privatdozent Dr. Stefan Kins
Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH)
Im Neuenheimer Feld 282
D-69120 Heidelberg
Tel. 06221 546847, Fax 545891
s.kins@zmbh.uni-heidelberg.de
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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Dr. Michael Schwarz idw

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