Ausstellung zum Klimaschutz schlägt Brücke vom Wissen zum Handeln

Der Klimawandel ist in aller Munde. Während Wissenschaftler und Umweltschützer seit Längerem vor den Folgen eines anhaltenden Kohlendioxid-Ausstoßes warnen, verhandeln aktuell Vertreter aus 192 Staaten in Kopenhagen über ein weltweit verbindliches Klimaabkommen.

Doch was können wir konkret tun, um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen? Und welche Möglichkeiten eröffnen sich durch umwelttechnische Innovationen? „Die neue Wanderausstellung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt 'Klimawerkstatt – Umweltexperimente für Zukunftsforscher' zeigt nicht nur Ursachen und Folgen des Klimawandels, sondern bietet in erster Linie konkrete Lösungsansätze zum Schutz von Klima und Umwelt“, erläutert Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), das Konzept. Ab dem 25. Januar ist die interaktive Präsentation im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der DBU in Osnabrück zu sehen.

„An acht Stationen mit insgesamt 24 Experimenten laden wir interessierte Besucher ein, auf Entdeckungstour zu gehen und die Zusammenhänge zwischen persönlichem Energieverbrauch, Kohlendioxid-Ausstoß und Klimawandel selbst zu erforschen“, erklärt Brickwedde. Denn nur wer das eigene Handeln mit den globalen Veränderungen in Zusammenhang bringen könne, sehe die Notwendigkeit, selbst aktiv zu werden und erkenne zugleich die Chance, etwas zu bewirken. „Ob man den Einkaufskorb klimafreundlich füllt und welches Verkehrsmittel man zur Fortbewegung wählt, das entscheidet letztlich jeder selbst – nicht nur im richtigen Leben, sondern auch in der Ausstellung“, so Brickwedde.

„Die globalen Auswirkungen unseres Verhalten sind bereits heute sichtbar: Ökosysteme wie Meere, Wälder, Seen und Moore verändern sich – mit weit reichenden Folgen für Mensch und Natur“, erläutert Brickwedde. Die „Klimawerkstatt“ veranschaulicht diese Entwicklung anhand eines interaktiven Meeresspiegel-Modells und eines digitalen Landschafts-Memory-Spiels. Außerdem können Besucher in die Schuhe von Bewohnern verschiedener Länder schlüpfen und so herausfinden, wie viel Kohlendioxid pro Person und Land freigesetzt wird. Dabei wird eines sehr deutlich: Die Industrienationen stoßen mit am meisten Kohlendioxid aus, sind aber bislang am wenigsten von den Auswirkungen der Erderwärmung betroffen. „Wir stehen hier vor der großen Herausforderung, schnell zu handeln und gemeinsam gegen das Phänomen Klimawandel vorzugehen“, betont Brickwedde. Für die DBU keine neue Erkenntnis: Mit dem späteren Nobelpreisträger Prof. Dr. Paul Crutzen (1994), der Arbeitsgruppe Klimaforschung am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg (1998) und Professor Dr. Hans Joachim Schellnhuber (2007) hat sie bedeutende und kreative Klimaexperten mit ihrem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet und damit ein wichtiges Zeichen für den handlungsorientierten Klimaschutz gesetzt.

„Ein zentrales Handlungsfeld der Stiftung ist die Förderung innovativer Entwicklungen im Energiesektor“, stellt Brickwedde heraus. Die Ausstellung mache dies unter anderem am Beispiel von Wärmedämmung und hier speziell an der erfolgreichen DBU-Klimaschutz-Kampagne „Haus sanieren – profitieren“ deutlich. Mit einem Wärmebild lassen sich an dieser Experimentierstation der Ausstellung verschiedene Dämmmaterialien wie Mineralwolle, Schaumglas, Flachs, Hanf, Holzfaser und Schafswolle testen. Neben Energieeinsparung und Energieffizienz spielten insbesondere die erneuerbaren Energien Sonne, Wind- und Wasserkraft sowie die Biomassenutzung eine wichtige Rolle: Sie ermöglichten die kohlendioxidfreie bzw. -neutrale Strom- und Wärmeerzeugung. Mithilfe eines Solarkochers und einer Brennstoffzelle können experimentierfreudige Besucher selbst ausprobieren, wie sich Energie mit Sonnenkraft erzeugen lässt.

Brickwedde: „Klimaschutz bedeutet aber auch, die verschiedenen Ökosysteme als natürliche, langfristige Kohlendioxid-Speicher der Erde zu bewahren und die Vielfalt der Arten zu erhalten“. Wie praxisnah die DBU in diesem Bereich fördere, zeigten die über 400 Natur- und Artenschutzprojekte, die seit Stiftungsgründung mit über 95 Millionen Euro unterstützt worden seien. Zusätzlich habe die DBU 2008 die zentrale Aufgabe übernommen, bundesweit 33 national bedeutsame Flächen mit insgesamt über 46.000 Hektar langfristig für den Naturschutz zu sichern. Auch diese wichtige Entwicklung stelle die Ausstellung beispielhaft dar. „Vor allem aber wollen wir die Besucher anstiften, selbst als Naturschützer und Vielfaltentdecker aktiv zu werden“, fügt Brickwedde hinzu. Mit der Lupe die Artenvielfalt des Amazonas-Regenwaldes entdecken und Totholz im Park der DBU untersuchen, selbstständig Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung des Waldes planen und Biotope vernetzen – all das mache die „Klimawerkstatt“ spielerisch möglich.

Die Ausstellung bietet konkrete Anknüpfungspunkte an die Unterrichtsfächer Geografie, Biologie, Physik und Chemie für die Klassen 5 bis 13. Ergänzend werden alters- und fachgerechte Führungen und pädagogisches Begleitmaterial angeboten.

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU

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