Abfall – Hinterlassenschaft oder Ressourcenreservoir?<br> 51. Tutzing-Symposium

Beim 51. Tutzing-Symposium vom 22.-25. April 2012 werden aktuelle Fragen und künftige Richtungen der Abfallwirtschaft diskutiert. Vorträge zu Ressourcenstrategien, Klimaschutz, Bewertungsmethoden und Abfallwirtschaftskonzepte dienen dabei als Ausgangspunkt.

Den roten Faden bildet der Entwurf der VDI-Richtlinie 3925 „Werkzeuge zur Bewertung von Abfallbehandlungsverfahren“, in den die Ergebnisse des Symposiums einfließen sollen. Die Veranstaltung richtet sich an Technologieanbieter, Forscher, Entwickler, Planer und Behörden, die mit nachhaltiger Abfallwirtschaft befasst sind.

Abfall ist schon immer ein wichtiger Bestandteil unseres Wirtschaftens und des nachhaltigen Umweltschutzes. Auch hinter den aktuellen Diskussionen um Recycling, Verwertung, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft oder Materialeffizienz verbirgt sich der Umgang mit Abfällen. Heute werden in den USA pro Tag 2 kg Hausmüll pro Einwohner produziert, der größte Teil davon wird nach wie vor deponiert. Auch in der sogenannten „Dritten Welt“ und den Schwellenländern fallen 0,5 kg Abfälle pro Person und Tag an, die meistens einer nicht an Umweltschutz- oder Nachhaltigkeitsprinzipien ausgerichteten Abfallwirtschaft unterliegen. In Europa gibt es zwar Bemühungen eine anspruchsvolle Abfallstrategie einzuführen, aber bisher erfüllen nur wenige Staaten die Kriterien für eine „geordnete Abfallwirtschaft mit hohen Standards“.

Wie bewertet man Abfallbehandlungskonzepte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit transparent und nachvollziehbar? Wie kann man sie in nachhaltige Strategien einbinden? In der EU gilt hierfür die mittlerweile 5-stufige Abfallhierarchie. Alternativ zur Abfallhierarchie wenden Naturwissenschaftler, Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler auch Bewertungsmethoden an, die in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte gemacht haben.

Die Diskussionen über die bevorzugten Technologien werden unter Fachleuten traditionell mit besonderer Leidenschaft geführt. Als Fachleute kann man hierbei den Verantwortlichen einer 120l-Mülltonne oder auch die auf diesem Gebiet tätigen Wissenschaftler verstehen. Die Letzteren beschäftigen sich im Detail mit Systemgrenzen, Massen- und Stoffbilanzen, Energie- und Exergiebilanzen, Ökobilanzen sowie Ökoeffizienz- und Kosten-Nutzen-Analysen.

Auf dem Symposion „Abfall – Hinterlassenschaft oder Ressourcenreservoir?“ werden aktuelle Fragen und künftige Richtungen der Abfallwirtschaft interdisziplinär diskutiert. Der Charakter der Veranstaltung ist – in der Tradition der Tutzing Symposien – keine reine Vortragsveranstaltung. In dem Auditorium und den Salons der Evangelischen Akademie Tutzing, direkt an den Ufern des Starnberger Sees, werden die Diskussionen einen großen Raum einnehmen.

Die Ergebnisse des Symposions fließen in den Entwurf der VDI Richtlinie 3925 ein. Diese Richtlinie wird in Zusammenarbeit mit der ProcessNet-Fachgruppe „Abfallbehandlung und Wertstoffrückgewinnung“ erstellt. Parallel dazu werden aktuelle und künftige Entwicklungsbedarfe identifiziert, diskutiert und fließen in die weitere Arbeit der Gremien, auch mit Blick auf die Forschungsförderung, ein.

Media Contact

Dr. Kathrin Rübberdt idw

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