Saubere Kohlekraftwerke erfordern Milliardeninvestitionen

Für das Erreichen der Klimaschutzziele und die dafür erforderliche Senkung des CO2-Ausstoßes könnte die CCS-Technologie (Carbon dioxide Capture and Storage) einen entscheidenden Beitrag liefern.

Anhand der Technik wird Kohlendioxid in einem Kraftwerksprozess wie etwa bei Kohlekraftwerken von den restlichen Abgasen abgesondert und anschließend unter der Erde gelagert. Die Entwicklung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen, weshalb der Unternehmensberatung McKinsey nach eine Anschubfinanzierung in Mrd.-Höhe erforderlich sei, um sie wirtschaftlich rentabel anwenden zu können.

„CCS ist heute die einzig bekannte Technologie, die im Stande ist, CO2-Emissionen zu binden“, schreibt McKinsey. Dies treffe nicht nur auf Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen zu, die europaweit für rund die Hälfte des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich seien. Darüber hinaus soll CCS auch bei Prozessen in der Stahl-, Zement- oder Raffinerie-Industrie angewendet werden können.

Nach einem EU-Beschluss werden bis 2015 zwölf Demonstrationsanlagen für die CCS-Technologie gebaut. Um das Emissionsproblem mit CCS zu lösen, sei McKinsey zufolge eine Anschubfinanzierung von einer halben bis 1,1 Mrd. Euro erforderlich – pro Anlage. Insgesamt würden demnach Investitionen zwischen sechs und 13,2 Mrd. Euro fällig. So könnte der CO2-Ausstoß etwa von Kohlekraftwerken jedoch merklich reduziert werden.

Funktioniert das europäische Emissionshandelssystem und wird CCS ausreichend finanziert, sei ein rentabler Betrieb bis etwa 2030 möglich. Bis dahin würden sich die Aufwendungen amortisieren, da die Kosten für den Emissionshandel das gleiche Niveau erreichen wie jene zum Vermeiden des CO2-Ausstoßes. Die Hürden zu Einführung von CCS seien aber hoch. Einerseits müssten vorab die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das Potenzial der Technologie zu erschließen.

„Zum anderen gilt es, die bereits laufenden Pilotprojekte zügig voranzutreiben, um rasch eine technische Reife zu erreichen. Darüber hinaus ist derzeit unklar, ob die zur Einführung der Technologie notwendigen Anlagen (z.B.: Pipelines, Speicher) in der Öffentlichkeit Akzeptanz finden“, so McKinsey.

Das größte Problem bei der Weiterentwicklung der CCS-Technologie scheint derzeit die entsprechende Finanzierung darzustellen. Die Kraftwerksbetreiber und Energieversorger selbst seien nicht dazu bereit, die Kosten zu tragen. Das Risiko, durch CCS schlussendlich Mrd.-Verluste einzufahren, sei zu hoch. Dem Vorschlag, die entstehenden Kosten durch EU-Zuschüsse aus Erlösen des CO2-Zertifikatehandels zu decken, widersprechen etwa Umweltschutzorganisationen, die Sicherheitsbedenken bei der langfristigen unterirdischen Lagerung von Kohlendioxid äußern. Schlussendlich könnte CCS jedoch die einzige Möglichkeit darstellen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Strom aus Kohlekraftwerken zu beziehen.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.mckinsey.com

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