Die Rückkehr des Europäischen Störs nach Deutschland

Dieser wurde auf der Basis des europäischen Aktionsplans zur Erhaltung des Europäischen Störs der Berner Konvention entwickelt. Der nationale Aktionsplan soll einen Rahmen für die zukünftigen Aktivitäten und Maßnahmen setzen und als Grundlage dienen, um für geeignete Flussgebiete spezifische und angepasste Managementpläne zu entwickeln.

Der nationale Aktionsplan für den in Deutschland ausgestorbenen Europäischen Stör bindet mit seinen zahlreichen Zielen und Maßnahmen alle Akteure (z.B. die Wasserwirtschaft und die Fischer, Angler und Aquarianer) ein. Neben einer ausführlichen Beschreibung der Fischart werden in dem Aktionsplan ihre lebensnotwendigen Bedürfnisse, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Schutzmaßnahmen sowie ein umfangreicher Maßnahmenkatalog dargestellt.

„Mit den Maßnahmen im Aktionsplan soll erreicht werden, dass sich im deutschen Nordseeeinzugsgebiet wieder eine sich selbst erhaltende Population des Europäischen Störs entwickeln kann. Der Stör dient dabei als Leit- und Indikatorart für naturnahe und intakte Gewässer. Denn die Maßnahmen zum Schutz der Störe können auch anderen, weniger prominenten Fischarten in Fließ- und Küstengewässern helfen, indem ihre Lebensräume geschützt und wieder an ihre Bedürfnisse angepasst werden. Für wandernde Fischarten wie den Stör und den Lachs ist es von großer Bedeutung, dass die Flüsse für sie wieder passierbar und die Laichgewässer damit erreichbar werden“, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel in Stralsund.

Weltweit gelten fast alle 27 Störarten als stark gefährdet. Nach Aussage der BfN-Präsidentin nimmt deshalb der vorgestellte Aktionsplan auch eine Schlüsselrolle zur Erhaltung der Lebensgemeinschaften in Flüssen und Küstengewässern ein. „Als nächster Schritt wird mit der Abstimmung und Koordination konkreter Maßnahmen und der Entwicklung flussgebietsspezifischer Managementpläne begonnen, damit die Rückkehr des Europäischen Störs in geeignete deutsche Flüsse nach der erfolgreichen Testphase in der Elbe und ihren Nebenflüssen so schnell wie möglich erfolgen kann,“ kündigte Beate Jessel an.

Hintergrundinformation:
Störe waren bis Ende des 19. Jahrhunderts in deutschen Nord- und Ostseezuflüssen weit verbreitet. Inzwischen gilt der ursprünglich an fast allen europäischen Küsten und größeren Flüssen vorkommende Europäische Stör (Acipenser sturio) in Deutschland und dem übrigen Europa, bis auf eine kleine Restpopulation in Frankreich, als ausgestorben. Störe können über 60 Jahre alt werden, wobei sie ihre Geschlechtsreife erst im Alter von 10-16 Jahren erreichen und dann ausgedehnte Wande-rungen von ihren Nahrungsgebieten im Meer in die Laichgebiete großer Flüsse unternehmen. Durch diese biologischen Eigenschaften sind Störe besonders gefährdet durch menschliche Aktivitäten wie z.B. die Fischerei, die Begradigung und Querverbauung von Fließgewässern, die Belastung mit Nähr- und Schadstoffen, sowie die Einbringung nicht heimischer Arten und die Einschleppung von Krankheitserregern.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert bereits seit 1996 mit finanziellen Mitteln des Bundesumweltministeriums verschiedene Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zur Wiederansiedlung des Europäischen und des Baltischen Störs in den deutschen Nord- bzw. Ostseezuflüssen. Neben der Gesellschaft zur Rettung des Störes und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) wird das Vorhaben auch vom Bundesforschungsministerium sowie den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg unterstützt.

Die Broschüre kann bezogen werden über das Bundesamt für Naturschutz, Darüber hinaus ist ab dem 15. Oktober 2010 ein Download über die Homepage des BfN www.bfn.de bzw. des Bundesum-weltministeriums www.bmu.de möglich.

Weitere Informationen unter:
Bundesamt für Naturschutz:
http://www.bfn.de/habitatmare/de/spezielle-projekte-wiederansiedlung-stoer.php
Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V.: http://www.sturgeon.de

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