Neue Erkenntnisse bestätigen begrenzte genetische Vielfalt beim ausgestorbenen Tasmanischen Tiger

Tasmanischer Tiger<br>Foto: Tasmanian Museum and Art Gallery, Hobart, Tasmania<br>

Der Tasmanische Tiger, der vom Aussehen her sehr große Ähnlichkeiten mit einem Wolf hat, ist die einzige Tierart, von der man das genaue Datum und wahrscheinlich auch die exakte Uhrzeit seines Aussterbens kennt. Trotz intensiver Suche und zahlreicher unbestätigter Sichtungen hat man seit dem Tod des letzten Exemplars im tasmanischen „Beaumaris Private Zoo“ in Hobart, Australien, am 7. September 1936, kein weiteres Tier gefunden.

Der Tasmanische Tiger wurde auf Tasmanien im Auftrag der Regierung zwischen 1888 und 1909 bis zum Aussterben gejagt; zum Schutze der Schafzüchter. Eine Frage, die Biologen seit je her interessierte ist, wie hoch die genetische Vielfalt des Tasmanischen Tigers vor seinem Aussterben war. Eine hohe genetische Vielfalt ist für Populationen von Vorteil, denn sie ermöglicht es, sich an Veränderungen, verursacht durch äußere Einflüsse, optimal anzupassen, wie beispielsweise bei der Bekämpfung von neuen Krankheiten.

Mit Hilfe von traditionellen Methoden der DNA-Sequenzierung kombiniert mit der „Next Generation Sequencing“-Technologie, hat ein Team von internationalen Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Brandon Menzies vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin und Professor Andrew Pask von der University of Connecticut in den USA demonstriert, dass die DNA-Variabilität zwischen den einzelnen untersuchten Proben der Tasmanischen Tiger nur sehr gering waren. Diese Forschungsergebnisse, von Wissenschaftlern aus Deutschland, den USA und Australien, wurden heute in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. Die Wissenschaftler verglichen mitochondriale DNA, die sie aus 102 bis 159 Jahre alten Museumsexemplaren extrahierten. Die Proben der Tasmanischen Tiger waren mehr als 99,5 Prozent übereinstimmend. Untersucht wurden DNA-Abschnitte, die normalerweise zwischen verschiedenen Individuen eine hohe Variabilität aufweisen. Beim Vergleich von Fragmenten des gesamten mitochondrialen Genoms waren die Sequenzen sogar mehr als 99,9 Prozent identisch.

Die kürzlich publizierten Erkenntnisse zur begrenzten genetischen Vielfalt der Population des Tasmanischen Teufels (Sarcophilus harrisii), einem lebenden engen Verwandten des Tasmanischen Tigers sowie die neuen Erkenntnisse zum Tasmanischen Tiger deuten darauf hin, das die geringe genetische Variabilität der beiden Tierarten durch die geografische Isolation Tasmaniens vom australischen Festland vor etwa Zehn- bis Dreizehntausend Jahren verursacht wurde.
Zukünftige Untersuchungen sollten die genetische Vielfalt der tasmanischen Fauna mit den Populationen auf dem Festland vergleichen, um die gewonnenen Erkenntnisse für einen wissenschaftsbasierten Artenschutz einzusetzen.

Die Forschung wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung (Postdoc-Stipendium an Dr. Brandon Menzies) unterstützt.

PLoS ONE Webseite:
http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0035433

Media Contact

Steven Seet Forschungsverbund Berlin e.V.

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer