"Erlebnis Grünes Band" im Harz – Bundesumweltminister Sigmar Gabriel gibt Startsignal

An der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Abbenrode (Sachsen-Anhalt) und Lochtum (Niedersachsen) wurde aus diesem Anlass eine Informationstafel zum Grünen Band und zum Vorhaben enthüllt und signiert sowie der Bewilligungsbescheid an den Vorsitzenden des Harzer Verkehrsverbandes, Landrat Stephan Manke, übergeben.

Der Harz ist eine von drei Modellregionen, in denen das vom BfN mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit geförderte „Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Erlebnis Grünes Band“ umgesetzt wird. Die wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens hat das BUND-Projektbüro Grünes Band übernommen. Ziel des Projekts ist es, die einzigartigen Lebensräume, die sich im Schatten des Eisernen Vorhangs entwickelt haben, als Teil des Nationalen Naturerbes und historisches Symbol für künftige Generationen dauerhaft zu erhalten, sie für Einheimische und Touristen erlebbar zu machen und ihren Wert zu verdeutlichen.

Unter der Trägerschaft des Harzer Verkehrsverbandes, der auch die touristische Vermarktung für die Modellregion Harz übernimmt, werden mehrere Partner das Projekt mit Leben erfüllen. Realisiert werden u. a. Rad- und Wanderwege zum Thema im nördlichen Harzvorland (länderübergreifend durch Anliegerstädte und Gemeinden), die Ausgestaltung eines „Harzer Grenzwegs“ entlang der ehemaligen Grenze quer durch den Harz (Harzklub), eine moderne Ausstellung zum Grünen Band im neuen Nationalpark-Besucherzentrum „Das TorfHaus“ (BUND) und die Entwicklung von Erlebnistouren entlang historischer Grenzen (Regionalverband Harz).

In drei Jahren werden rund 900.000 Euro in das Harzer Vorhaben fließen. Davon steuern BMU und BfN 475.000 Euro bei. Außerdem unterstützen das niedersäch¬sische Umweltministerium und verschiedene Stiftungen das Projekt.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hob in seiner Ansprache hervor, dass dieses Projekt durch die themen- und grenzübergreifende Zusammenarbeit im Naturschutz und Tourismus eine Chance für die nachhaltige Entwicklung der Region bietet. BfN-Präsident Vogtmann ergänzte, dass hiermit ein wichtiger Schritt in Richtung eines europäischen „Grünes Band“ getan werde, das sich vom Nordmeer bis an die Adria und das Schwarze Meer ziehen soll.

Bei Rückfragen:
Harzer Verkehrsverband e.V. (HVV)
Andreas Lehmberg
Marktstraße 45
38640 Goslar
Tel.: 05321 / 340418
Fax: 05321 / 340466
email: a.lehmberg@harzinfo.de
http://www.harzinfo.de
Bundesamt für Naturschutz,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Konstantinstraße 110,
53179 Bonn
Tel. 0228-8491-4444
Fax 0228-8491-1039
E-Mail: presse@bfn.de
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Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Erlebnis Grünes Band“
in der Modellregion Harz im Zeitraum 2007-2010
Im Herbst 2007 startete das Erprobungs- und Entwicklungs- (E+E-) Vorhaben „Erlebnis Grünes Band“ nun auch in der Modellregion Harz, einer von drei Modellregionen des Grünen Bandes entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Im Rahmen dieses Vorhabens soll in den nächsten drei Jahren die touristische Attraktivität des Grünen Bandes auf der Grundlage seines hohen Wertes für den Schutz von Lebensräumen und Arten sowie seiner geschichtlichen Dimension umfassend gesteigert werden.

Die ehemalige innerdeutsche Grenze war ein massiver Eingriff. Sie trennte Familien und Freunde, Landschaften, Städte und Dörfer. Doch im zweifelhaften Schutz des Eisernen Vorhangs, von Streckmetallzaun, Minen und Grenzpatrouillen, konnte sich über Jahrzehnte eine einmalige Natur entwickeln.

Der „Todesstreifen“ wandelte sich zur einzigartigen Lebenslinie. Mit seinen 1.393 Kilometern Länge ist das „Grüne Band“ heute der längste länderübergreifende Biotopverbund Deutschlands. Die hohe Bedeutung für den Naturschutz ist durch die Anerkennung des Grünen Bandes als „Nationales Naturerbe“ im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien im Jahr 2005 nachdrücklich bestätigt.

Das von der Ostsee über Elbe, Harz, Rhön und Thüringer Wald bis ins sächsisch-bayerische Vogtland reichende Grüne Band ist ein unverzichtbares „lebendiges Denkmal“ der jüngeren deutschen Zeitgeschichte. Es verbindet große für den Naturschutz wertvolle Gebiete, hat Anteil an 17 Naturräumen und beheimatet über 600 gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Das Grüne Band durchquert fast alle deutschen Landschaftstypen, von den norddeutschen Niederungsgebieten bis zu den Mittelgebirgen. Lebensräume wie orchideenreiche Buchenwälder, naturnahe Gewässer und Moore sowie artenreichen Grünland bilden ein buntes Mosaik vielfältiger Biotope. Fast die Hälfte des Grünes Bandes besteht aus gefährdeten Biotoptypen. Das Grüne Band ist auch Keimzelle der europäischen Initiative für ein Netzwerk von Lebensräumen entlang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“. Vom Eismeer bis ans Schwarze Meer haben sich ebenfalls Gebiete mit eindrucksvoller Natur und naturnahe Kulturlandschaften auf einer Länge von 8.500 Kilometern entwickelt.

Das vom Bundesamt für Naturschutz initierte E+E-Vorhaben „Erlebnis Grünes Band“ wird mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Es wird von regionalen Partnern getragen und durchgeführt sowie vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) fachlich begleitet. Das übergeordnete Ziel ist, das Grüne Band als einzigartiges Biotopverbundsystem von nationaler Bedeutung zu erhalten und zu entwickeln. So soll dieses Nationale Naturerbe mittels des Projektes als Erfahrungsraum im Kontext „Natur-Kultur-Geschichte“ nachhaltig touristisch entwickelt sowie als naturnaher und schützenswerter Erholungsraum erlebbar und wahrnehmbar werden. Die touristische Inwertsetzung des Grünen Bandes soll die Akzeptanz bei der einheimischen Bevölkerung, Erholungssuchenden und Touristen sowie politischen Entscheidungsträgern gegenüber diesem einzigartigen Biotopverbund steigern.

In Rahmen der Vorstudie (2005-2006) wurden die Voraussetzungen und Potenziale für Natur-Tourismus am Grünen Band ermittelt und ein (natur-) touristisches Leitbild entwickelt. Das Grüne Band ist bisher als Urlaubsziel noch kaum bekannt. Sowohl buchbare Produkte als auch aussagekräftige Informationsangebote, die auf die naturschutzfachlichen, kulturellen und historischen Besonderheiten hinweisen, fehlen völlig. Daraus ergibt sich ein Handlungsbedarf, der alle für eine nachhaltige touristische Entwicklung relevanten Aspekte umfasst, begonnen bei der Schaffung touristischer Angebote bis hin zu einem länder¬übergreifenden Marketing. Es wurden geeignete Modellregionen ausgewählt, in denen dies exemplarisch entwickelt und erprobt wird. Dabei wird die Übertragbarkeit auf andere Regionen entlang des innerdeutschen Grünen Bandes und des Grünen Bandes Europa angestrebt.

Als Modellgebiete für das Projekt „Erlebnis Grünes Band“ wurden die Regionen Elbe-Altmark-Wendland, die Naturparke Thüringer Wald/Thüringer Schiefergebirge/Frankenwald und der Harz ausgewählt. In diesen Regionen wurden zur Umsetzung des Vorhabens jeweils grenzübergreifende breite Bündnisse von Verbänden und Institutionen aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung geschlossen, um das Projekt zum Erfolg zu führen.

In der Modellregion Harz hat der Harzer Verkehrsverband e.V. (HVV) die Rolle des Projektträgers übernommen. Als zentraler, langjährig länderübergreifend tätiger Tourismusverband der Region übernimmt der HVV neben der Projektkoordination auch die Vermarktung der im Rahmen des Vorhabens entwickelten Angebote und Produkte zum Grünen Band im Harz. Dabei arbeitet er eng mit diversen regionalen Partnern aus Naturschutz und Tourismus zusammen, die die vielfältigen Maßnahmen im Rahmen des Projektes umsetzen und die Erlebnisangebote entwickeln.

Die Ausstellung im neuen Nationalpark-Besucherzentrum „Das TorfHaus“ des BUND wird das Grüne Band als Schwerpunktthema enthalten und als Teil dieses Vorhabens gestaltet. Dem Harz und dem Besucherzentrum kommt damit aufgrund des hohen Besucheraufkommens die besondere Funktion zu, den Bekanntheitsgrad des Grünen Bandes zu steigern und somit auch sein touristisches Potenzial sowohl in der Region als auch für das übrige innerdeutsche und europäische Grüne Band zu verbessern. Ausgehend vom Besucherzentrum werden geführte thematische Wanderungen und weitere Informations- und Erlebnisangebote für jung und alt im weiteren Umfeld entwickelt.

Als zentrales Rückgrat des Vorhabens im Harz wird der Harzer Grenzweg entlang der ehemaligen Grenze quer durch den Harz vom Harzklub ausgestaltet, mit Informationstafeln versehen und in das nördliche Harzvorland bis zum kleinen Fallstein verlängert. Parallel dazu werden landschaftspflegerische Maßnahmen durchgeführt, um wertvolle Lebensräume im Grünen Band zu erhalten und dieses gleichzeitig für Wanderer oder Radfahrer als ökologisches und historisches Symbol sichtbar zu erhalten. Dabei werden in der Region Harz besonders viele spezielle Facetten des Grünen Bandes erschlossen. So ist das Grüne Band auf den fruchtbaren Böden im nördlichen Harzvorland bereits teilweise verschwunden. Hier gilt es die Reste zu erhalten oder es sogar wiederherzustellen. Südlich anschließend durchläuft es den Nationalpark Harz, wo sich eine neue Wildnis möglichst ungestört entwickelt und das Grüne Band somit langsam wieder zuwächst. Ausgehend vom großen Waldgebiet des Nationalparks besiedelt der Luchs – König der Harzer Wälder – wieder seinen Lebensraum. In anderen Bereichen des Harzes ist das Grüne Band Lebensraum für gefährdete Offenlandarten, wie zum Beispiel das Braunkehlchen, und bildet eine Wanderachse durch die umgebenden Waldgebiete. Hier soll der Offenlandcharakter erhalten werden.

In der Region wird das Grüne Band vom Regionalverband Harz durch die Entwicklung von Erlebnisrouten entlang historischer Grenzen großräumig eingebunden. Diese verbinden das Grüne Band mit anderen touristisch interessanten Punkten und wichtigen Ortschaften. Im nördlichen Harzvorland werden zusätzlich länderübergreifende thematische Rad und Wanderwege ausgeschildert und ausgestaltet, die die Anliegerstädte und Gemeinden durchlaufen und an denen sich diese beteiligen.

Die wissenschaftliche Begleitung des E+E-Vorhabens liegt beim BUND-Projektbüro Grünes Band in Nürnberg und weiteren kompetenten Partnern. Ihre Aufgaben umfassen die Koordinierung, Beratung und Vernetzung der Aktivitäten in den drei Modellregionen sowie die Erfolgskontrolle der naturschutzfachlichen und touristischen Umsetzung. Darunter fällt die bundesweite und internationale Öffentlichkeitsarbeit einschließlich der Erstellung einer umfassenden Internetplattform zum „Erlebnis Grünes Band“ (http://www.erlebnisgruenesband.de). Ein Internetauftritt mit buchbaren touristischen Angeboten und Produkten zum naturnahen Erleben des Grünen Bandes soll bis 2009 zur Verfügung stehen, wenn die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) mit dem Schwerpunktthema „20 Jahre Mauerfall“ als zentralem Baustein der nationalen und internationalen Tourismuswerbung für das Urlaubsland Deutschland wirbt.

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