Census of Marine Life entdeckt neues Leben in der Tiefsee
Projekt will bis 2010 Leben in allen Ozeanen erfassen
Eine dreiwöchige Entdeckungsreise im Atlantik hat zur Identifizierung von winzigen Tieren geführt, die für die Wissenschaft neu sein dürften. Dazu gehört unter anderem mit den Quallen verwandtes Plankton mit zart durchscheinenden Körpern, Hunderte von mikroskopisch kleinen Krabben und verschiedene Fischarten. Die Reise ist Teil des derzeit laufenden Projekts Census of Marine Life (CoML), das das Leben in den Ozeanen auf der ganzen Welt kartografisch erfassen wird.
Plankton bildet die Grundlage vieler Nahrungsketten im Meer. Einige Arten werden durch den Klimawandel empfindlich gestört. Bei Zooplankton handelt es sich um winzige Meereslebewesen. Viele leben als Phytoplankton auf schwebenden Pflanzen. Ein großer Teil wird von Fischen, Säugetieren und Krustentieren gefressen. Eines der Ziele des Census of Marine Zooplankton (CoMZ) ist eine weltweite Bestandsaufnahme dieser winzigen Organismen, die Wissenschaftern helfen soll durch das Klima oder andere Faktoren verursachte Veränderungen zu erkennen. Der leitende Wissenschafter der letzten Reise Peter Wiebe von der Woods Hole Oceanographic Institution erklärte gegenüber der BBC, dass aus der Tiefsee unter 1.000 Metern nur selten Proben gesammelt werden. „Es ist sehr schwierig. Man braucht Tausende Meter Seile. Wir können derzeit in Abständen von 1.000 Metern bis auf eine Tiefe von 5.000 Metern Proben sammeln.“
Während der Reise wurden Tausende Proben gesammelt. In der Zwischenzeit gelang es 500 Lebewesen zu katalogisieren. Dazu gehören krabbenähnliche Ruderfüßer und Muschelkrebse, schwimmende Würmer und winzige Quallen. Die meisten sind einem Leben in der kalten Dunkelheit angepasst, wo sich die Temperaturen bei rund ein oder zwei Grad bewegen. Der Transport an die Oberfläche bedeutete für sie mit einer Temperatur von rund 27 Grad das Passieren einer viel wärmeren Wasserschicht. Sobald sie an Bord des Schiffes waren, wurden sie in gekühlten Behältern gelagert um eine Ähnlichkeit zu ihrem natürlichen Lebensraum aufrechtzuerhalten. Trotz dieser Maßnahmen verendeten viele der Tiere bevor sie studiert werden konnten.
Dieses Projekt war eines der ersten bei dem DNA auf See sequenziert wurde. Wiebe geht davon aus, dass dieses Vorgehen in Zukunft häufiger für die rasche und einfache Identifizierung von Arten eingesetzt wird. „Viele dieser Lebewesen kommen im Indischen, Pazifischen und Atlantischen Ozean vor. Man kann sie optisch nicht unterscheiden. Vielleicht werden wir aber genetische Unterschiede entdecken.“ Mehrere weitere Reisen zur Erforschung des Zooplanktons sind in den nächsten zwei Jahren geplant. Bis zum Ende von CoML im Jahr 2010 hoffen die Wissenschafter jede Zooplanktonart in den Ozeanen gefunden und untersucht zu haben.
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