Steigender Termindruck treibt deutsche IT-Abteilungen zu Fehlern

Häufig fallen Tests dem Termindruck zum Opfer. Dieser Zwang zur Eile wird allerdings künftig weiter steigen. Unternehmen unterbieten sich auf Wunsch der Kunden mit immer kürzeren Release-Zyklen. Gleichzeitig stellen enger getaktete Umsetzungsfristen bei Gesetzesanpassungen die IT-Abteilungen auf die Probe.

Beispiel Steuergesetzgebung: Anfang des Jahres kam es zu Pannen beim Erstellen von Lohnsteuerbescheinigungen. Die Anpassung der IT-Systeme binnen weniger Wochen auf das neue Jahressteuergesetz war gescheitert. Ohne eingespielte Testverfahren wird es künftig immer seltener gelingen, mit dem Änderungstempo Schritt zu halten. Das ergibt eine aktuelle Einschätzung von Steria Mummert Consulting.

Ein systematischer Vorgehenskatalog für das Testen von Software befindet sich allerdings bei der Mehrheit der Behörden und Unternehmen erst im Aufbau. Meist entscheiden die Verantwortlichen erst am Projektende, welche Funktionen der Software überprüft werden sollen, und führen lediglich unsystematische Stichprobentests durch. Tauchen Fehler allerdings erst kurz vor Aufnahme des Regelbetriebs auf, dauert die Korrektur deutlich länger und benötigt mehr Mitarbeiter, als wenn Tests frühzeitig geplant und eingebaut werden. Der Mehraufwand für eine nachträgliche Fehlerbeseitigung beträgt in der Regel das Fünffache. Gleichzeitig bedeuten Fehler, die zu spät oder gar nicht auffallen, einen enormen Vertrauensschaden in der Beziehung zu Bürgern und Kunden.

Damit umfassende IT-Tests trotz eines sich immer schneller drehenden Regulierungs-Karussells nicht ausgebremst werden, sind vor allem straffere Abläufe nötig. „Softwarequalität und enge Umsetzungsfristen lassen sich vereinbaren, wenn die IT-Abteilungen ihre Testabläufe stärker durchorganisieren“, sagt Testing-Experte Lars Hinrichsen von Steria Mummert Consulting. Dazu gehört beispielsweise, dass sich die Tester ein Methodengerüst aufbauen, auf das sie bei wiederkehrenden IT-Anpassungen immer wieder zurückgreifen.

„Eine eingespielte Abfolge, inklusive einer umfassenden Dokumentation, spart Zeit und senkt das Fehlerrisiko“, so Hinrichsen. Gleichzeitig besteht mit standardisierten Testprozessen die Möglichkeit, die Aufgabe an externe Mitarbeiter oder Dienstleister abzugeben. So gewinnen die CIOs zusätzlichen Handlungsspielraum, um Software auch bei engen Fristen ausgiebig zu prüfen.

Media Contact

Jörg Forthmann Steria Mummert Consulting

Weitere Informationen:

http://www.steria-mummert.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer