Sport hilft dem Denken im Alter auf die Sprünge

Am 21. August 2008 präsentierten die Sportwissenschaftlerin Claudia Voelcker-Rehage, der Neurowissenschaftler Ben Godde und die Psychologin Ursula M. Staudinger den Teilnehmern und Förderern die ersten Ergebnisse der interdisziplinären Langzeitstudie „Bewegtes Alter“ der Jacobs University Bremen.

Mit ihren über 12 Monate durchgeführten Untersuchungen an gut 100 Probanden im Alter zwischen 65 und 75 Jahren konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sowohl regelmäßiger Ausdauersport als auch Gymnastik die Leistungsfähigkeit des Gehirns älterer Menschen deutlich steigert. Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Robert Bosch Stiftung und der Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK).

Ziel der Studie unter der Leitung von Claudia Voelcker-Rehage war es, die Wirkmechanismen von Bewegung und Entspannung auf den Körper, den Geist und das Befinden zu untersuchen. Die 115 Teilnehmer im Alter zwischen 65 und 75 Jahren wurden Trainingsgruppen mit verschiedenen Programmen – Nordic Walking, einem allgemeinen Koordinations- und Gleichgewichtstraining oder einem Stretching- und Entspannungsprogramm – zugeteilt, an dem sie ein Jahr lang dreimal pro Woche teilnahmen.

Die beiden Gruppen mit Bewegungsprogrammen zeigten nach Abschluss der Studie bessere Leistungen in der Aufmerksamkeitssteuerung als vorher. Sie nutzten ihr Gehirn effizienter, indem sie für die schnelle und genaue Lösung von Aufmerksamkeitsaufgaben weniger Gehirnkapazitäten benötigten. Dies konnte anhand von veränderten Gehirnaktivierungsmustern der Probanden gezeigt werden, die mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie nachgewiesen wurden.

Der positive Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit war je nach Sportart unterschiedlich: Während die Nordic Walker die Testaufgaben schneller lösen konnten, erzielten die Teilnehmer des Koordinationstrainings qualitativ bessere bzw. genauere Testergebnisse. Einzig die Probanden, die ausschließlich an dem Entspannungs- und Stretchingprogramm teilgenommen hatten, zeigten keine nachweisbare Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit.

„Wir können an dieser Stelle noch nicht sagen, welche Trainingsform wir zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter als die effektivere empfehlen, da offensichtlich beide gut für unseren Geist sind. Entscheidendes Element ist jedoch die aktive Bewegung, da sie offensichtlich zu einer schnelleren und/oder effektiveren Verarbeitung bestimmter Reize führt“, fasst Claudia Voelcker-Rehage die Ergebnisse zusammen.

Fragen zur Studie beantwortet:
Dr. Claudia Voelcker-Rehage
http://www.jacobs-university.de/directory/03043/index.php
Tel.: 0421 – 200 4761
E-Mail: c.voelcker-rehage@jacobs-university.de

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Dr. Kristin Beck idw

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