Regelmäßiger Tagesablauf verbessert den Schlaf

Wer die wiederkehrenden, kleinen Tätigkeiten seines Tagesablaufes regelmäßig gestaltet, findet leichter in den Schlaf und erholt sich dabei auch besser. Das dürfte zumindest bei Senioren gelten, kommen Forscher der Universität Haifa zum Schluss.

In der Fachzeitschrift „Sleep“ berichten sie, dass gleichbleibende Rhythmen bei Grundaktivitäten des Alltags wie Baden, Anziehen und Essen bei alten Menschen die Schlafqualität entscheidend beeinflussen. Regelmäßigkeit ist hier noch wichtiger als bei instrumentellen Tätigkeiten wie Einkaufen, Verkehrsfahren oder Arzttermine.

Nicht nur das Tageslicht entscheidet

„Wir haben angenommen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Muster der Tagesroutine und dem Schlafverhalten gibt. Denn die Schlafrhythmen haben viel mit den anderen Aktivitäten des Alltags zu tun und werden auch aufeinander abgestimmt“, berichtet die Studienautorin Anna Zisberg. Da man allgemein annimmt, dass eher das Tageslicht der wichtigste Synchronisierer des menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus ist, waren die Forscher überrascht, wie deutliche Ergebnisse ihre Studie lieferte.

Die Wissenschaftler untersuchten 96 Bewohner von zwei autonomen Wohngemeinschaften für Senioren. Zwei Drittel davon waren Frauen, ein gleicher Prozentsatz war noch in guter gesundheitlicher Verfassung und vier Fünftel lebten alleine. Etwas mehr als die Hälfte kam ohne Schlaftabletten aus, jeder Vierte nahm sie täglich zu sich. In regelmäßig wiederholten Interviews wurden die Routinen der Senioren erfasst und außerdem auch Schlafqualität und Wohlbefinden erhoben.

Schnelleres Einschlafen

Summierte man alle Schlafenszeiten der Probanden, kamen sie im Durchschnitt auf sechs Stunden bei einer Schlafeffizienz von 78 Prozent und einer Einschlafzeit von 38 Minuten. Höhere Schlafeffizienz ging mit einem gleichbleibenden Dauer der Aktivitäten aus der Gruppe der „grundlegenden“ und „instrumentellen“ Beschäftigungen einher – und auch mit einer stabileren Regelmäßigkeit im Lebensstil. Am schnellsten schliefen die Senioren ein, bei denen die wiederkehrenden Aktivitäten stets gleich lang dauerten und bei denen auch der Lebensstil stets regelmäßig blieb.

Änderungen in der Inneren Uhr gehören zum Altern dazu und dürften auch einen Verlust der Schlafqualität mit sich ziehen, so die Autoren. Routinen im Lebensstil dürften hier eine gewisse Schutzfunktion einnehmen und die Schlafqualität erhalten. Messbar sei diese Regelmäßigkeit in Zeit, Häufigkeit und Dauer der täglichen Vorgänge wie etwa Fernsehen oder Bücherlesen. Selbst wöchentliche Rhythmen der Regelmäßigkeit lassen sich finden, etwa beim Hausputz, beim Sport oder bei sozialen Aktivitäten. „Um sagen zu können, ob die Regelmäßigkeit im Leben eine Ursache oder eine Folge von guter Schlafqualität ist, müssen jedoch noch Langzeitstudien gemacht werden“, schreiben die Forscher.

Abstract des Artikels unter
http://www.journalsleep.org/ViewAbstract.aspx?pid=27751

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.haifa.ac.il

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