Olivenöl schützt die Leber

Wer häufig Olivenöl zu sich nimmt, schützt damit seine Leber vor Vergiftungen.

Das behaupten zumindest tunesische Forscher im Open Access-Journal „Nutrition and Metabolism“ von BioMed Central.

„Natives Olivenöl extra und seine Extrakte haben viele gesundheitlichen Vorteile. Wir konnten nun zeigen, dass dazu auch der Schutz des Lebergewebes vor oxidativem Schaden gehört“, berichtet Studienleiter Mohamed Hammami von der Universität Monastir.

Die Hinweise stammen bislang erst aus dem Tierversuch. Die Forscher verabreichten Ratten über längere Zeit entweder kaltgepresstes Olivenöl, Extrakte von dessen wasser- oder fettlösenden Teilen oder jedoch kein Olivenöl und setzten sie einem gängigen Herbizid (2,4-D)aus.

Alle Tiere erlitten in Folge Leberschäden. Allerdings waren sie bei denen, die sich zuvor von Olivenöl oder dessen wasserlöslichen Teilen ernährt hatten, weniger stark ausgeprägt, und die antioxidative Aktivität war höher. „Scheinbar schützt also der wasserlösliche Teil des Olivenöls das Lebergewebe bei oxidativem Stress durch Toxine. Zur Klärung der genauen Wirkung braucht es jedoch noch weitere Untersuchungen“, gibt Hammami zu bedenken.

Kein bekanntes Leberheilmittel

Olivenöl ist kein etabliertes Lebensmittel bei Lebererkrankungen, betont Holger Hoffmann von der Deutschen Leberhilfe im pressetext-Interview. „Für eine funktionierende Leber ist gesunde und vielseitige Ernährung wichtig, wozu auch Olivenöl zählen kann“, so der Experte. Zu Entgiftungskuren, die Gallensteine mit Olivenöl, Salz und Grapefruit austreiben wollen, gibt es keine wissenschaftliche Grundlage. „Studien zeigen, dass die grünlichen Ausscheidungen keine Gallensteine sind, wie oft vermutet wird. Wer es dennoch versucht, sollte zuvor Rücksprache mit dem Arzt halten.“

Vergiftungen der Leber gehen in über 30 Prozent der Fälle auf Alkohol zurück, jedoch auch Nikotin, Drogen oder unsachgemäße Medikamenteneinnahme können die größte Drüse des Körpers schädigen. In Diskussion für schützende Wirkung sind derzeit Antioxidantien, Vitamin D, Spurenelemente wie Zink und Selen oder auch der in der Mariendistel enthaltene Wirkstoff Silymarin. „Letzterer scheint zumindest bei toxischen Vergiftungen wie etwa des Knollenblätterpilzes zu wirken“, erklärt Hoffmann.

Originalstudie unter http://www.nutritionandmetabolism.com/content/7/1/80

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Johannes Pernsteiner pressetext.redaktion

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