Medizinischer Meilenstein: Deutlich höhere Heilungschancen und kürzere Therapiedauer für Hepatitis-C-Patienten

Mehr Behandlungserfolge und kürzere Therapiedauer sind das Ergebnis der Studie.
Eine in Europa und den USA durchgeführte Medikamentenstudie liefert revolutionäre Erkenntnisse für die Hepatitis-C-Behandlung. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums, fand die Prove-2-Studie in Europa statt.

Das revolutionäre Ergebnis wurde bereits in der international renommierten Medizinzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht: Durch die Verabreichung des Proteasehemmers Telaprevir in Verbindung mit pegyliertem Interferon und Ribavirin wird die Behandlung deutlich verbessert und die Therapiedauer verkürzt. „Wir gehen davon aus, dass das Medikament die etwa einjährige Therapiezeit halbieren kann und die Heilungsrate bei Hepatitis C Genotyp-1 infizierten Patienten von annähernd 50 auf bis zu 70 Prozent steigen wird“, erläutert Prof. Zeuzem.

Erfolgreiche Behandlung mit Telaprevir
Der Hemmstoff Telaprevir wurde Patienten mit Hepatitis C Genotyp 1 Infektion zwölf Wochen lang verabreicht. Im erfolgreichsten Therapiearm der Studie wurde die Behandlung dann weitere 12 Wochen mit pegyliertem Interferon gemeinsam mit Ribavirin fortgesetzt. Das erstaunliche Resultat: Wesentlich höhere Heilungsraten der Patienten.

Ziel der neuen Therapie ist, das Virus durch die Behandlung komplett aus dem Körper zu entfernen. Bisherige Standardbehandlungen zeigten eine deutlich geringere antivirale Wirkung. Sie bestehen aus einer Kombination von pegyliertem Interferon und Ribavirin und können bis zu 72 Wochen andauern, während die neue Dreifachtherapie innerhalb von nur 24 Wochen Erfolge zeigt. „Die Erkenntnisse der Studie sind Meilensteine für die erfolgreiche Therapie von Hepatitis-C-Patienten weltweit“, betont Prof. Zeuzem.

Internationales Leberzentrum in Frankfurt
Das Leberzentrum am Universitätsklinikum bildet eine Versorgungseinheit, die die Expertise aller medizinisch-wissenschaftlichen Kompetenzträger bündelt. Die internistische und interventionell-radiologische Diagnostik und Therapie, die Onkochirurgie sowie die transplantationschirurgische Behandlung bösartiger Lebererkrankungen sind hier an einem Ort konzentriert.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Vogl, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Prof. Dr. Wolf Otto Bechstein, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, konnte Prof. Zeuzem ein international anerkanntes Leberzentrum in Frankfurt aufbauen.

Unterschätzte Gefahr
Hepatitis C ist eine schwerwiegende Viruserkrankung der Leber. Die Infektion erfolgt in den meisten Fällen über direkten oder indirekten Blutkontakt. Auch in Europa rechnen Experten jährlich mit mehreren tausend Neuansteckungen. Da die Krankheitssymptome sehr unscheinbar sind, merken viele Betroffene anfangs jedoch nichts von ihrer Infektion.

Die Hepatitis C gehört zu den häufigsten Viruserkrankungen. Weltweit sind 200 Millionen Menschen, in Deutschland schätzungsweise 500.000, mit dem Virus infiziert. Unbehandelt kann eine chronische Hepatitis C zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.

Für weitere Informationen:

Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Direktor der Medizinischen Klinik 1
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon: (0 69) 63 01 – 68 99
Fax: (0 69) 63 01 – 64 48
E-Mail: zeuzem@em.uni-frankfurt.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon: (0 69) 63 01 – 77 64
Fax: (0 69) 63 01 – 8 32 22
E-Mail: ricarda.wessinghage@kgu.de

Media Contact

Ricarda Wessinghage idw

Weitere Informationen:

http://www.kgu.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer