Leukämie-Therapie hat seit 1995 deutliche Fortschritte gemacht

In einer aktuellen Publikation konnten Mediziner der Universität Bonn einen der Gründe für diesen Fortschritt identifizieren. Demnach sterben Leukämiekranke heute viel seltener als früher an begleitenden Pilzinfektionen. Grund seien bessere Medikamente, aber auch eine empfindlichere Diagnostik.

Bei einer Leukämie verringert sich phasenweise die Anzahl bestimmter Immunzellen im Blut. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente verschärfen diesen Zustand noch. Folge ist eine Immunschwäche, die häufig zu schweren Begleitinfektionen führt.

Besonders gefährlich für Leukämie-Kranke sind Sporen von Schimmel- oder anderen Pilzen. Diese kommen praktisch überall in der Luft vor und können daher leicht in der Lunge gelangen. Dort können sie auskeimen und lebensbedrohliche Entzündungen verursachen. Mediziner sprechen von einer invasiven Pilzinfektion, da sie sich nicht auf die Körperoberfläche beschränkt. „Hier konnten im Bereich der Diagnostik in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt werden“, sagt Studienleiterin Dr. Corinna Hahn-Ast von der Medizinischen Klinik III.

Für ihre Studie haben die Bonner Wissenschaftler die Krankheitsverläufe von knapp 600 Leukämie-Patienten ausgewertet. Sie alle waren zwischen 1995 und 2006 am Universitätsklinikum Bonn behandelt worden. Jeder vierte von ihnen hatte im Laufe der Behandlung mindestens eine invasive Pilzinfektion durchgemacht. Zwischen 1995 und 2001 starben noch knapp 60 Prozent der pilzinfizierten Patienten an den Folgen dieser Begleiterkrankung. Zwischen 2002 und 2006 sank diese Rate dagegen drastisch – auf unter 30 Prozent.

Wer heute wegen einer Leukämie eine Chemotherapie bekommt, erhält in aller Regel dieselben Medikamente, die auch schon vor zehn oder fünfzehn Jahren zum Einsatz kamen. „Anders beim Kampf gegen invasive Pilzinfektionen“, betont Dr. Corinna Hahn-Ast. „Hier haben wir inzwischen weitaus bessere Wirkstoffe an der Hand als noch 1995.“

Kontakt:
Dr. Corinna Hahn-Ast
Medizinische Klinik & Poliklinik III, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-14003
E-Mail: corinna.hahn-ast@ukb.uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Andreas Archut idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer