Langzeitstudie zu Diabetes-Kosten liefert Zahlen der vergangenen zehn Jahre

Diese Trends ermittelt die Langzeit-Studie KoDiM (Kosten des Diabetes mellitus), die jetzt veröffentlicht wurde.

In der KoDiM-Studie werden die Erkrankungshäufigkeit und Kosten des Diabetes in Deutschland untersucht. Grundlage dafür sind circa 30.000 pseudonymisierte Patientendaten der Allgemeinen Ortskrankenkasse Hessen und der Kassenärztliche Vereinigung Hessen, aus denen die PMV forschungsgruppe an der Uniklinik Köln die Zahlen für Gesamtdeutschland hochrechnet.

18 Prozent mehr Erkrankungen (Prävalenz-Zunahme) allein aufgrund der Alterung der Bevölkerung

Wurden im Jahr 2000 noch 5,36 Millionen Menschen wegen ihres Diabetes behandelt, so stieg deren Anzahl um 49 Prozent auf 7,95 Millionen im Jahr 2009. Der Anstieg fiel bei Männern (plus 57 Prozent) stärker aus als bei Frauen (plus 40 Prozent). Die höchsten Steigerungsraten verzeichnete die Altersgruppe ab 60 Jahren. Nach den PMV-Berechnungen ist die Alterung der Bevölkerung zu 18 Prozent für die Zunahme der Erkrankungszahlen verantwortlich.

„Für die weiteren 31 Prozent Steigerung vermuten wir eine Zunahme der Risikofaktoren wie beispielsweise Übergewicht und Bewegungsmangel, aber auch eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Erkrankung, so dass heute die Diagnose möglicherweise zu einem früheren Zeitpunkt gestellt wird“, erklärt dazu Dr. Ingrid Schubert, Leiterin der PMV forschungsgruppe an der Uniklinik Köln.

Kosten pro Diabetespatient bleiben weitgehend stabil

Ein durchschnittlicher Diabetiker verursacht die 1,8-fachen Kosten im Vergleich zu einem Nicht-Diabetiker. Dieser Wert blieb über den gesamten Zeitraum unverändert. Bereinigt um Inflation und demographische Effekte schwankten die Kosten im 10-Jahres-Zeitraum zwischen 2.600 und 2.900 Euro. Es zeigte sich kein zeitlicher Trend.

Keine Trendwende in Sicht

Auch wenn die Pro Kopf-Kosten für die Diabetesbehandlung über die letzten Jahre weitestgehend stabil geblieben sind, stellt die Zuckerkrankheit auf Grund der wachsenden Anzahl an Diabetikern das deutsche Gesundheitssystem weiter vor große Herausforderungen. Immer mehr Diabetiker müssen als chronisch Kranke über lange Zeit betreut werden. Die Diabetesversorgung wird deshalb auch in Zukunft erhebliche finanzielle Ressourcen erfordern.

Literatur:
Köster I, Huppertz E, Schubert I: Fortschreibung der KoDiM-Studie: Kosten des Diabetes mellitus 2000 – 2009. Deutsche Medizinische Wochenschrift 2012, 137:1013-1016
Hintergrund:
Seit 1994 ist die PMV Forschungsgruppe an der Uniklinik Köln angesiedelt und arbeitet vorrangig zu gesundheitswissenschaftlichen und (pharmako)epidemiologischen Fragestellungen, insbesondere im Bereich der ambulanten Versorgung. Die Schwerpunkte der Projekte liegen in der Versorgungsepidemiologie, Qualitätssicherung und Sekundärdatenanalyse. Kernkompetenzen der Forschungsgruppe liegen in der Konzeption und Entwicklung von Verfahren zum Aufbau von personenbezogenen Stichproben, insbesondere auf der Basis von Daten der Gesetzlichen Krankenversicherung (Versichertenstichproben) sowie in ihrer Nutzung für Fragen der Versorgungsepidemiologie und Qualitätsforschung. www.pmvforschungsgruppe.de

Für Rückfragen:

Dr. Ingrid Schubert
PMV Forschungsgruppe
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Uniklinik Köln
Telefon: 0221 478-6545
E-Mail: ingrid.schubert@uk-koeln.de
Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation
Telefon: 0221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de

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