Klimawandel profitabel gestalten

Der VDI forderte heute auf dem 24. Deutschen Ingenieurtag einen Acht-Punkte-Plan zum aktiven Handeln gegen den bevorstehenden Klimawandel. Dazu präsentierte VDI-Präsident Prof. Bruno O. Braun eine neue Studie zur Ressourceneffizienz.

„Um unsere Klimaziele zu erreichen brauchen wir Weitsicht und Mut“, so Braun. „Dazu gehören höhere Investitionen in die Forschung und Entwicklung effizienter und CO2-armer Technologien, steuerliche Vorteile für verbrauchs- und CO2-arme Mobilität sowie eine stärkere finanzielle Förderung der Gebäudesanierung.“

Neben diesen drei Punkten müsse der globale CO2-Handel konsequent umgesetzt, Handelsbarrieren für Umwelttechnologien abgebaut und mehr Transparenz für die Verbraucher geschaffen werden. Außerdem sind effizientere Wassersysteme notwenig. „Grundsätzlich brauchen wir eine Effizienzprämie für CO2-arme Produkte.“, erklärte Braun.

Nach Ansicht des VDI birgt der Klimawandel ernorme wirtschaftliche Chancen. „Jede dritte Solarzelle und jedes zweite Windrad kommen aus Deutschland. Deutschland ist schon heute Exportweltmeister in der Umwelttechnik“, sagte Braun. „Die gute Position müssen wir ausbauen, denn bis 2020 wird sich der weltweite Umsatz bei Umwelttechnologien verdoppeln. Deutschland muss zum Leitmarkt für Ressourceneffizienz werden.“ Aber nur wenn sich darüber selbsttragend Geld verdienen ließe, hätten Ressourcen schonende Technologien und Projekte Chance auf Realisierung, erklärte der VDI-Präsident.

VDI-Studie: Mit Ressourceneffizienz Klimaziel erreichen

Die VDI-Studie verdeutlicht, dass Ressourcen – wie etwa Erdöl und Wasser – künftig geschont werden können, ohne dass die Lebensqualität nachhaltig eingeschränkt wird. „Wenn wir das CO2-Ziel der EU bis 2050 erreichen wollen, brauchen wir ab heute alle zehn Jahre eine Verdopplung der CO2-Effizienz“, verdeutlichte Braun.

„Ingenieure sind hier die treibende Kraft. Ihre Innovationen können helfen, die Erderwärmung auf moderate 2 Grad zu begrenzen.“

Potenziale liegen beispielsweise in der Sanierung des Gebäudebestands. „40 Prozent der Gesamt-Endenergie werden hier verbraucht“, so Braun. „Wir brauchen mehr finanzielle Anreizsysteme durch den Staat für Hauseigentümer.“ Denn Investitionen für die Vermieter lohnen sich kaum, da die Kosten nur in sehr begrenztem Maß an die Mieter weiter gegeben werden können.

Weiteres Potential liegt in der Informationstechnik, die mittlerweile genauso viel CO2-Emissionen erzeugt wie der weltweite Flugverkehr. Die Koppelnutzung der Abwärme, die bei der Kühlung der Server anfällt, ist eine Möglichkeit die Ressourcen zu schonen.

Technisch stellt dies kein Problem mehr dar. Auch in der Landwirtschaft und im Bereich der Mobilität liegen technische Möglichkeiten, die CO2-Bilanz zu verbessern. Entwicklungen der Biotechnologie und die Brennstoffzellentechnik sind in diesen beiden Bereichen Möglichkeiten, die CO2-Bilanz zu verbessern und das Klima zu schonen.

Übersicht: Der Acht-Punkte-Plan des VDI

1. Höhere Investitionen in die Forschung und Entwicklung effizienter und CO2-armer Technologien.

2. Konsequente Umsetzung des globalen CO2-Handels, um Investitionen in CO2-arme Technologien zu fördern.

3. Abbau von Handelsbarrieren für Umwelttechnologien 4. Einführung einer Prämie für besonders effiziente Nutzung von Systemen.

5. Förderung von Systemen, die die Transparenz für Verbraucher verbessern.

6. Steuerliche Vorteile für verbrauchs- und CO2-arme Mobilität.

7. Stärkere finanzielle Förderung der Gebäudesanierung.

8. Förderung und Entwicklung von effizienteren Wasserverteil- und aufbereitungssystemen.

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