KfW-Studie: Rohstoffmangel gefährdet Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft

Eine von der KfW in Auftrag gegebene Studie mit dem Titel „Kritische Rohstoffe für Deutschland“ untersucht erstmalig umfassend die Risiken der Versorgung Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen (Metalle, Industriemineralien, Steine und Erden) unter Berücksichtigung der weltweit steigenden Nachfrage durch Zukunftstechnologien.

Die Studie stuft die künftige Versorgungslage von 13 mineralischen Rohstoffen als „kritisch“ bzw. „sehr kritisch“ ein. Die identifizierten kritischen Rohstoffe, die überwiegend den seltenen Metallen zuzuordnen sind, sind für viele Produktionszweige der deutschen Wirtschaft, für viele Zukunftstechnologien (z. B. Elektromobilität, Informations- und Kommunikationstechnik) sowie für den nachhaltigen Umbau der Energieversorgung von herausragender Bedeutung. Zu den „sehr kritischen“ Rohstoffen zählen Germanium, Rhenium und Antimon, zu den „kritischen“ Indium, Wolfram, Seltene Erden, Gallium, Palladium, Silber, Zinn, Niob, Chrom und Bismut.

„Eine sichere und bezahlbare Versorgung mit mineralischen Rohstoffen ist für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Insbesondere bei den Metallrohstoffen und bei vielen Industriemineralien ist Deutschland stark von Importen abhängig,“ sagte Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Im Rahmen der vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und adelphi durchgeführten Studie wurden insgesamt 52 Rohstoffe hinsichtlich ihrer Risiken für die Rohstoffversorgung und der Verletzbarkeit der deutschen Wirtschaft bei Eintritt einer Versorgungsstörung analysiert. Beispielsweise wird Germanium für die Glasfaserkabelproduktion, Rhenium für hocheffiziente Gasturbinen für Kraftwerke, Seltene Erden für Magnete der Windkrafttechnologie, für Batterien der Elektromobilität und in der Informations- und Kommunikationstechnik eingesetzt. Gallium und Indium werden für die Dünnschicht-Photovoltaik benötigt, Wolfram bei den Hartmetallen in Schneidwerkzeugen und verschleißfesten Werkzeugen sowie Zinn zur Herstellung von Weißblech.

Hohe Versorgungsrisiken ergeben sich für die als kritisch eingestuften Rohstoffe insbesondere durch die Konzentration der globalen Rohstoffproduktion auf wenige Länder, hier vor allem auf die Volksrepublik China (u. a. Germanium, Antimon, Seltene Erden, Wolfram). Bei einzelnen Rohstoffen ergeben sich darüber hinaus Marktrisiken durch ein geringes Verhältnis von den globalen Reserven zur globalen Produktion, so dass hier mittel- bis langfristig Versorgungsengpässe drohen können (u. a. Antimon, Chrom, Germanium, Silber, Zinn).

Des Weiteren ist das Recycling einiger kritischer Rohstoffe (u. a.
Gallium, Seltene Erden) aufgrund ihrer kleinteiligen und räumlich verteilten Verwendung erschwert.

„Vor dem Hintergrund der beschriebenen Versorgungsrisiken wird es für den Technologie- und Innovationsstandort Deutschland immer bedeutender, dass die Unternehmern stärker als bisher Strategien für eine nachhaltige Rohstoffsicherung entwickeln, z.B. über Beteiligungen an Bergbauprojekten. Um den primären Rohstoffbedarf insgesamt zu senken und damit die Importabhängigkeit zu verringern, sollten von den Unternehmen zudem verstärkt Maßnahmen zum effizienteren Einsatz von Ressourcen und zur Nutzung von Sekundärrohstoffen umgesetzt werden“, sagte Dr. Irsch.

Die Kurz- und Langfassung der Studie „Kritische Rohstoffe für Deutschland“ sowie ein separater Anhang mit Rohstoffprofilen für ausgewählte Rohstoffe stehen online bereit unter www.kfw.de/research.

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