Gleitsichtbrillen: Erhöhte Sturzgefahr für Senioren

Viele Stürze könnten verhindert werden, wenn ältere Menschen ihre Gleitsichtbrillen nicht unterwegs tragen. Stürze sind die häufigste Todes- und Unfallursache in dieser Altersgruppe. Ein Forscherteam unter der Leitung des Prince of Wales Medical Research Institute ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 40 Prozent dieser Unfälle verhindert werden könnten, wenn außerhalb des Hauses normale Brillen getragen werden würden.

Probleme mit dem Gleichgewicht

Gleitsichtbrillen werden häufig verschrieben, um Kurz- und Weitsichtigkeit gleichzeitig zu korrigieren. Das Team um Stephen R. Lord weist jedoch darauf hin, dass dadurch Probleme mit dem Gleichgewicht entstehen können. Das Risiko zu stürzen wurde bereits in der Vergangenheit untersucht. Man konzentrierte sich jedoch laut BBC vor allem auf das Stiegensteigen und Aktivitäten außer Haus.

Die Vorteile der Brillen müssen jedoch laut den aktuellen Untersuchungen gegen die möglichen Risiken abgewogen werden. Das gilt vor allem bei Aktivitäten, die eine Veränderung in der Brennweite erfordern, wie zum Beispiel das Lenken eines Autos, Einkaufen oder Kochen.

Die Wissenschaftler luden mehr als 600 Personen über 65 und 80 Jahren ein, an der Studie teilzunehmen. Alle waren in der Vergangenheit bereits gestürzt. Alle Teilnehmer trugen normalerweise Gleitsichtbrillen und benutzten sie mindestens drei Mal pro Woche auch außerhalb der eigenen vier Wände. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt in der Folge für draußen normale Gläser. Gesamt gesehen, kam es in der ersten Gruppe zu acht Prozent weniger Stürzen.

Zwischen Gleitsichtgläsern und normalen Brillen wechseln

Vor allem bei jenen, die regelmäßig außer Haus unterwegs waren, zeigte sich ein entscheidender Unterschied. Es passierten um 40 Prozent weniger Unfälle. Daher empfehlen die Wissenschaftler, trotz der mangelnden Bequemlichkeit zwischen Gleitsichtgläsern und normalen Brillen zu wechseln. Für jene, die sich vorwiegend im Haus aufhalten, bleiben die Gleitsichtgläser jedoch nach wie vor die beste Lösung.

Details der Studie wurden im British Medical Journal http://www.bmj.com veröffentlicht.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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