Deutschland kommt voran – Dynamik bei Bildung muss weiter wachsen

Die Direktorin für Bildung bei der OECD, Frau Prof. Dr. Barbara Ischinger, stellte zusammen mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, der saarländischen Ministerin für Bildung, Familie, Frauen und Kultur, Annegret Kramp-Karrenbauer, und dem Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Michael Thielen, am Dienstag in Berlin die neue Ausgabe des OECD-Berichts „Bildung auf einen Blick“ vor.

Die jährlich erscheinende Veröffentlichung der OECD „Education at a Glance / Bildung auf einen Blick“ beleuchtet bildungspolitische Fragen aus einer internationalen Perspektive. Sie basiert überwiegend auf Daten der Jahre 2005 und 2006. Die Ergebnisse liefern eine Orientierungshilfe, um die Entwicklung des deutschen Bildungssystems zu bewerten und Reformstrategien weiterzuentwickeln.

Wie in den Vorjahren werden internationale Vergleichskennzahlen zu den Bildungsergebnissen, zu den Investitionen in Bildung, zur Bildungsbeteiligung und nach Bildungsstufen und -bereichen und zum Lernumfeld von Schulen dargestellt. Auch Indikatoren zu Bildung und Beschäftigung haben mittlerweile einen festen Platz in Bildung auf einen Blick.

„Bildung auf einen Blick bestätigt, dass wir mit den Bildungsreformen in Deutschland auf einem guten Weg, aber noch nicht am Ziel sind“, erklärte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Ministerin Kramp-Karrenbauer. „Deshalb werden wir in den nächsten Jahren selbstverständlich weiter die notwendigen Anstrengungen unternehmen, um den Bildungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungsstand der Bevölkerung in Deutschland zu sichern und auszubauen.“

„Um die Potenziale in Deutschland durch Bildung und Ausbildung noch besser zu nutzen, ist das Ziel von Bund und Ländern eine gemeinsame Qualifizierungsinitiative „Aufstieg durch Bildung“, so Staatssekretär Michael Thielen (BMBF). Aktuell stimmt die Bundesregierung mit den Ländern ein gemeinsames Vorgehen ab, das am 22. Oktober 2008 beim Bildungsgipfel vorgestellt werden soll. Zentrales Ziel ist, die Chancen auf Einstieg und Aufstieg weiter zu erhöhen. Dafür sind bessere Übergänge zwischen den einzelnen Bildungsbereichen entscheidend“, betonte Thielen.

Hoher Bildungsstand ist die Basis für Erfolg am Arbeitsmarkt
Ein Abschluss des Sekundarbereichs II ist mittlerweile die Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufsbiografie. Dies gilt für allgemein bildende Abschlüsse des Sekundarbereichs II, die in der Regel die Aufnahme eines Hochschulstudiums ermöglichen, wie für die beruflichen Abschlüsse, die zu einer qualifizierten Berufstätigkeit führen.

Deutschland nimmt traditionell eine Spitzenstellung beim Anteil der Bevölkerung mit mindestens einem Abschluss der Sekundarstufe II ein. Dieser lag für die Bevölkerungsgruppe der 25- bis 64jährigen in Deutschland im Jahr 2006 mit 83% deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 68%. Dies ist unter anderem ein Erfolg unseres ausgezeichneten dualen Systems der beruflichen Bildung.

Zahl der Hochschulabsolventen steigt, weiter Bedarf in den MINT-Fächern
Die Leistungsfähigkeit und die hohe Qualifikation der Beschäftigten sind Schlüsselfaktoren für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Am Arbeitsmarkt gibt es einen wachsenden Bedarf an Hochschulabsolventen, der auch in Zukunft steigen wird. Der Anteil junger Menschen, die einen Abschluss im Tertiärbereich erwerben, ist sowohl in Deutschland als auch international gestiegen. Hatten 1995 erst 14% eines Altersjahrgangs ein Universitäts- oder Fachhochschulstudium abgeschlossen, waren es im Jahr 2000 bereits 18% und im Jahr 2006 21%. Allerdings liegt Deutschland damit, auch bedingt durch die starke Rolle der dualen Berufsausbildung, deutlich unter dem OECD-Mittel von 37% (1995: 20%). Aufgrund der positiven Entwicklung bei den Studienanfängern ab dem Wintersemester 2007/2008 wird die Zahl der Hochschulabsolventen in den nächsten Jahren weiter steigen und sich in einer höheren Absolventenquote niederschlagen. Der Hochschulpakt von Bund und Ländern, der u.a. das Ziel hat, die Zahl der Studienanfänger zu steigern, ist dafür ein wichtiges Instrument.

Deutschland bleibt eine Technik-Nation. Maschinenbau gehört mit den Wirtschaftswissenschaften und den Lehramtsstudiengängen zu den am häufigsten gewählten Studienfächern. Dennoch zeigt der aktuelle Fachkräftebedarf der Wirtschaft, dass weitere Anstrengungen nötig sind.

Besonderer Handlungsbedarf besteht in den MINT-Fächern. Deutschland hat mit 22% einen hohen Anteil an Absolventen mit ingenieurwissenschaftlichem Abschluss in der Gesamtbevölkerung mit Hochschulabschluss, der OECD-Durchschnitt liegt lediglich bei 15%. Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren beispielsweise sehr viel mehr Ingenieure aus dem Erwerbsleben ausscheiden als jüngere nachrücken. Deshalb ist es auch wichtig, mehr junge Frauen für ein MINT-Studium zu motivieren.

Frauen mit naturwissenschaftlich und technisch ausgerichteten Abschlüssen sind in Deutschland weniger stark vertreten als im OECD-Schnitt. Pro 100.000 Beschäftigte in diesem Bereich haben in Deutschland 850 Frauen einen naturwissenschaftlichen oder technischen Abschluss, OECD-weit sind es fast 1.000. Im Rahmen der Qualifizierungsinitiative „Aufstieg durch Bildung“ hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein breites Bündnis für Frauen in MINT-Berufen gemeinsam mit mehr als 40 Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geschlossen, um mehr Frauen für diese Berufe zu gewinnen.

Internationalisierung des Hochschulstudiums in Deutschland weit fortgeschritten
Im internationalen Wettbewerb um die besten Studierenden und Nachwuchswissenschaftler befindet sich Deutschland in einer sehr guten Position: Nur in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien sind mehr ausländische Studierende eingeschrieben als an deutschen Hochschulen. Auch bei der Bereitschaft der Studierenden, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, ist Deutschland vorne. Dies ist auch ein Erfolg der bildungspolitischen Maßnahmen von Bund und Ländern zur Stärkung des Studienstandorts Deutschland und zur Förderung der Internationalisierung der deutschen Hochschullandschaft.

Eine Politik, die zu einem höheren Bildungsniveau beiträgt, leistet durch die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung über alle Altergruppen hinweg auch einen nachhaltigen Beitrag zur Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme. Hier setzt die Qualifizierungsinitiative an. Einerseits werden die Zukunftsperspektiven junger Erwachsener ohne Ausbildung durch Förderung der Berufsausbildung verbessert. Andererseits wird durch die Fortentwicklung des Meister-BAFöGs der berufliche Aufstieg vieler Menschen mit Berufsausbildung erleichtert.

Eine Zusammenfassung der wesentlichen Aussagen der Studie ist im Internet auf der Homepage des BMBF sowie der KMK abrufbar: www.bmbf.de und www.kmk.org

Bildung auf einen Blick kann zum Preis von 65€ (53€ im Abonnement) erworben werden über www.wbv.de,
Email: service@wbv.de
Tel. 0521/91101-11,
Fax 0521/91101-19
sowie über den Buchhandel

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