Lebensstil als Sport-Bremse – Erste Ergebnisse der Studie Alter und Altern

So lautet eines der Ergebnisse einer Befragung im Rahmen der Studie „Alter und Altern“ am Institut für Sportwissenschaft der Uni Stuttgart. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, welche Barrieren die körperlich-sportlichen Aktivitäten bei Senioren behindern und wie man die Lust an der Bewegung fördern kann.

Hierzu wurden 1.200 Menschen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren nach ihren früheren sportlichen Aktivitäten, ihrem aktuellen Bewegungsverhalten sowie zu den Bedingungen der körperlich-sportlichen Aktivität befragt. Berücksichtigt wurden insbesondere individuumsbezogene (Einstellungen und Gefühle bezüglich sportlicher Aktivitäten) und soziostrukturelle Faktoren.

Unter letzteren versteht man beispielsweise die Verfügbarkeit von geeigneten Sportangeboten zu passenden Zeiten sowie eine emotionale und konkrete Unterstützung der Mitmenschen. Auch die persönliche Sportbiographie spielt eine Rolle.

Überrascht waren die Wissenschaftler, wie stark der Einfluss dieser Faktoren in den verschiedenen Teilgruppen der Bevölkerung variiert. Dies zeigt sich in zwei Clustern, die sich hauptsächlich durch einen völlig konträren Lebensstil unterscheiden. So lassen sich die Personen des Clusters „cult-city“ dem so genannten Hochkultur-Schema oder dem Spannungsschema zuordnen.

Dabei hören Vertreter des Hochkulturschemas beispielsweise gerne klassische Musik und lesen Biographien, während Menschen, die nach dem Spannungsschema leben, Krimis bevorzugen und in der Freizeit mit Freunden etwas erleben wollen. Mitglieder des Clusters „triv-village“ dagegen ordnen sich einem Trivialschema zu. Sie hören gerne Blas- oder Volksmusik und lesen in der Zeitung am liebsten den Regionalteil oder die „Vermischten Nachrichten“.

Die inneren Barrieren gegenüber sportlichen Aktivitäten sind in den beiden Clustern unterschiedlich. So hängen die aktuellen körperlichen Aktivitäten im Cluster „cult-city“ insbesondere davon ab, welche Gefühle und Einstellungen die Person hinsichtlich einer körperlich aktiven Lebensweise hegt. Müssen für das passende Angebot beispielsweise längere Wege in Kauf genommen werden, wird dies kaum als hinderlich wahrgenommen. Angehörige des Clusters „triv-village“ dagegen nehmen das Fehlen eines passenden Sportangebots weitaus stärker als Barriere wahr. Auch die Denkweise sowie die konkrete Unterstützung der sozialen Gemeinschaft spielen hier eine größere Rolle.

Im zweiten Teil des Projektes untersuchen die Wissenschaftler ausgewählte typische Vertreter der jeweiligen Cluster ein Jahr lang weiter. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, mit welchen psychologischen Strategien die jeweiligen Barrieren überwunden werden können, damit ältere Menschen körperlich aktiv werden und bleiben. Mit den Ergebnissen ist Ende 2008 zu rechnen.

Ansprechpartner: Prof. Wolfgang Schlicht, Institut für Sportwissenschaft,
Tel. 0711/685-63152, e-mail wolfgang.schlicht@sport.uni-stuttgart.de
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Keplerstraße 7, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/685-82297. -82176, -82122, -82155, Fax 0711/685-82188, Email: presse@uni-stuttgart.de

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Ursula Zitzler idw

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