Umweltgifte schrauben männliche Geburtenrate nach oben

Forscher bringen PCBs und eine gesteigerte männliche Nachkommenschaft in Verbindung

Wissenschaftler der Michigan State University wollen eine Beziehung zwischen dem Umweltgift PCB (polychlorierte Biphenyle) und der häufigeren Geburt von männlichen Nachkommen festgestellt haben. Die Studie basiert auf der Datenauswertung dreier Studien, in denen die PCB-Werte bei Männern, die Fisch aus dem Michigan-See konsumierten, erhoben wurden. Von den 208 geborenen Kindern waren mehr als 57 Prozent männlich, so ein Bericht im Journal of Occupational and Environmental Medicine (Nr.1, Vol.44).

Das US-Team konzentrierte die Forschung auf jene Kinder, die nach 1963 geboren wurden, und auf Familien, bei denen die PCB-Werte bei den Eltern im detektierten Bereich lagen. Bei den Männern fanden die Forscher PCB-Konzentrationen von mindestens 8,1 Mikrogramm pro Liter Blut. Vermutungen zufolge wird das Reproduktionssystem durch die Chemikalie beeinflusst, so das Team um Wilfried Karmaus. „Dass mehr Buben als Mädchen geboren werden, lässt zumindest darauf schließen, dass Umweltgifte bei der menschlichen Reproduktion eine Rolle spielen könnte“, ergänzte Karmaus.

PCBs wurden bereits mit Leber und Nierenkrebs sowie Geburtsdefekten in Verbindung gebracht. Die Chemikalie soll auch bereits im Mutterbauch sowie kurz nach der Geburt die Gehirnentwicklung des Babys beeinträchtigen. Obwohl PCBs nun verboten sind, wurden die hormonell wirksamen Substanzen lange Zeit umfangreich in der Industrie als Kühl- und Schmiermittel eingesetzt und zirkulieren noch immer in der Umwelt. Ein vollständiger Abbau kann nie erreicht werden und so können Reste in der Nahrung auftreten. PCBs reichern sich hauptsächlich in Fetten an, die höchsten Konzentrationen weisen Fleisch und fette Fische auf.

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Sandra Standhartinger pte.monitor

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