Serumtest hilft beim Therapiemanagement von Brustkrebs

Neue Studien bestätigen, dass mit dem HER-2/neu-Serumtest das Therapiemanagement bei Frauen mit metastasierendem Brustkrebs verbessert werden kann. Die Ergebnisse wurden auf dem 24th Annual Breast Cancer Symposium vom 10. bis 14. Dezember in San Antonio, Texas, USA, vorgestellt.

Mit konventionellen Gewebetests wie der Immunhistochemie oder der Fluoreszenz in situ Hybridisierung wird der Status des Onkoproteins HER-2/neu (HER-2: human epidermal growth factor receptor 2) bestimmt. Mit dem HER-2/neu-Bluttest kann der Serumspiegel dieses Proteins während der Behandlung verfolgt werden. Sinkende HER-2/neu-Werte sprechen für die Wirksamkeit der eingesetzten Therapie.

Dies konnte in zwei Studien belegt werden. In der ersten wurde die Ansprechrate einer Behandlung mit Letrozol und Tamoxifen und die Zeit bis zur Progression bei 562 Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs analysiert. Patientinnen mit normalen HER-2/neu-Spiegeln vor der Behandlung hatten eine höhere Ansprechrate (31 gegen 15 Prozent, p=0,0001) und eine längere Zeitspanne bis zum Therapieversagen (9,2 gegen 4,2 Monate, p=0,0001) als solche mit erhöhten Onkoprotein-Werten.

In der zweiten Studie wurden 211 Patientinnen mit Letrozol behandelt. Bei denjenigen mit normalen HER-2/neu-Spiegeln war die Zeitspanne bis zum Therapieversagen länger als bei Patientinnen mit erhöhten Werten (11,6 gegen 5,6 Monate, p=0,005).

„Diese Daten bieten weitere Belege dafür, dass der Serumtest die Onkologen beim Therapiemanagement effektiv unterstützen kann“, sagte dazu Professor Dr. Allan Lipton, Penn State University, Milton S. Hershey Medical Center, Hershey, Pennsylvania. „Durch die Bestimmung des aktuellen HER-2/neu-Spiegel erreichen wir mehr Sicherheit in der Therapie.“

Andere Studien zeigen, dass die Resultate von immunhistochemischen Gewebetests in Abhängigkeit vom Menstruationszyklus der Patientinnen falsch positiv sein können. „Aus diesem Grund kann es wichtig sein, mit dem HER-2/neu-Serumtest die Ergebnisse zu überprüfen“, sagte Dr. Diana Lüftner, Koordinatorin der Breast Cancer Biochemical Marker Study Group, Charité, Berlin. „Solch ein einfach anzuwendender Bluttest kann unschätzbare Dienste dabei leisten, das geeignete Behandlungsverfahren für die Patientinnen auszuwählen.“

In einer weiteren Studie wurde überprüft, ob mit dem HER-2/neu-Serumtest die Effektivität einer Therapie bei Patientinnen mit Brustkrebs im Stadium II und III belegt werden kann. 24 Prozent der 40 Patientinnen hatten zu Therapiebeginn erhöhte HER-2/neu-Spiegel. Während der Behandlung fielen die Spiegel ab, was für die Wirksamkeit der Therapie mit Herceptin und Chemotherapeutika sprach. Bei keiner der 28 Patientinnen mit anfänglich normalen HER-2/neu-Spiegeln kam es während der Behandlungsdauer zu einem Anstieg der Onkoproteinspiegel.

Durchschnittlich 25 Prozent der Tumore bilden HER-2/neu im Überschuss. Diese besonders aggressiven Brustkrebsformen wachsen schneller und bilden sich häufiger wieder neu als solche, die das Onkoprotein nicht vermehrt produzieren. Allein in diesem Jahr werden nach Schätzungen der American Breast Cancer Society in den USA 192.000 neue Fälle von invasiv wachsendem oder metastasierendem Brustkrebs diagnostiziert. Die Zahl der jährlich neu an Brustkrebs erkrankten Frauen liegt in Deutschland bei mehr als 46.000 Fällen.

Der HER-2/neu-Serumtest von Bayer wird zur Therapieüberwachung und zur Nachuntersuchung von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs genutzt. Viele andere Aspekte sind zur Zeit Thema von Studien.

Der Test wurde 1997 in Zusammenarbeit mit Oncogene Science, Cambridge, Massachusetts, entwickelt. Heute ist die Oncogene Science Group von Bayer Diagnostika das Zentrum für die klinische Forschung und Entwicklung von prognostischen und diagnostischen Tumormarkern.

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