Mammographie allein reicht nicht aus

Vakuumbiopsie erspart vielen Frauen mit Verdacht auf Brustkrebs chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose

Vakuumbiopsie erweist sich bei Mikroverkalkungen als treffsicher und zuverlässig – Mammographie allein reicht nicht aus – Vielen Frauen bleibt ein chirurgischer Eingriff erspart

Die Vakuumbiopsie ist eine sichere und schonende Methode zur Unterscheidung von gut- und bösartigen Mikroverkalkungen in der Brust. Sie erspart vielen Frauen mit Verdacht auf Brustkrebs einen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose. Und zur sicheren Diagnose reichen radiologische Befunde im Rahmen der Mammographie nicht aus. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des HELIOS Klinikums Berlin-Buch, die in der Zeitschrift European Journal of Radiology (Europäische Zeitschrift für Radiologie) veröffentlicht worden ist.

Mit jährlich über 46.000 Neuerkrankungen ist das Mammakarzinom die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Wird der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und behandelt, liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent.

Alle Anstrengungen richten sich daher auf eine möglichst frühe Diagnose. Dank verbesserter Mammographie- und Ultraschallgeräte gelingt es zunehmend, noch nicht tastbare Frühformen zu entdecken. Diese zeigen sich häufig durch sog. Mikroverkalkungen in der Mammographie.

Vor fünf Jahren hat das Klinikum Buch (seit Juni 2001: HELIOS Klinikum Berlin-Buch) als erstes Berliner Krankenhaus die Mammotome-Vakuumbiopsie zur Diagnostik von Mikroverkalkungen (winzige, nicht tastbare Veränderungen in der Brust) eingeführt. Unter Röntgenkontrolle und örtlicher Betäubung wird zielgerichtet eine Spezialnadel in die Brust eingeführt, die eine größere Gewebemenge (bis 15 Millimeter) absaugt. Im Rahmen der Studie wurden die Diagnosen von 500 Frauen im Alter von 33 bis 78 Jahren ausgewertet, die zwischen Januar 2000 und August 2003 im HELIOS Klinikum Berlin-Buch untersucht worden waren.

Das Ergebnis:

„Eine sichere Diagnose von Mikroverkalkungen allein auf der Basis der Mammographie ist nicht möglich“, berichtet Dr. med. Ute Kettritz, Oberärztin am Institut für Radiologie des HELIOS Klinikums Berlin-Buch. Während der Untersuchung machten die daran beteiligten Radiologen, Frauenärzte und Pathologen die Probe aufs Exempel. Vor der Biopsie wurden die Mikroverkalkungen nach einer bestimmten Methode (das sog. BI-RADS System) klassifiziert. Dabei bestimmen Radiologen die Wahrscheinlichkeit, mit der ein mammographischer Befund histologisch bösartig ist.

Der Vergleich mit der Histologie nach Vakuumbiopsie zeigte: 19 Prozent aller Mikrokalk-Befunde, die im Rahmen der Mammographie als „sehr wahrscheinlich gutartig“ eingestuft worden waren, erwiesen sich bei der Analyse der Gewebeprobe durch die Pathologen als „bösartig“. Bislang wurde bei der Einstufung „sehr wahrscheinlich gutartig“ eine mammographische Kontrolluntersuchung nach sechs Monaten empfohlen.

„Zur Unterscheidung von gut- und bösartigen Mikroverkalkungen hat sich die Vakuumbiopsie als sehr zuverlässig erwiesen“, zieht Dr. Kettritz ein Fazit und ergänzt: „Sie ist auch eine schonende Methode zur Abklärung verdächtiger Befunde in der Brust.“ Nach der Studie erwiesen sich 70 Prozent der 500 untersuchten Gewebeproben als gutartig. „Damit blieb 350 Frauen eine Operation unter Vollnarkose erspart“, so die Radiologin. Denn die „Alternative“ zur Vakuumbiopsie ist die operative Entnahme der Gewebeprobe unter Vollnarkose.

Nach der Einschätzung von Kettritz wird die Vakuumbiopsie in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. „Wir werden im Rahmen des geplanten Mammographiescreenings noch viel häufiger Mikroverkalkungen entdecken, die durch eine schonende und sichere Gewebeprobe abgeklärt werden müssen“, so die Bucher Radiologin.

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HELIOS Klinikum Berlin-Buch
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