Lernen ohne Erinnerungsvermögen

Studie beweist: Lernen aus Gewohnheit auch bei Menschen möglich

Laut einer Studie der University of California, San Diego, können Menschen bestimmte Fähigkeiten lernen, ohne sich daran erinnern zu können. Neurowissenschaftler haben an Amnesie-Patienten getestet, ob Lernen aus Gewohnheit, wie es etwa von Affen bekannt ist, auch bei Menschen funktioniert.

Üblicherweise lernt ein Mensch durch explizites, erinnerndes Denken, bei dem das Lernen genauso in Erinnerung bleibt wie das Gelernte. Das deklarierte Lernen konzentriert sich im Gehirn auf den mittleren Schläfenlappen (Abbildung), der Erinnerungen koordiniert und speichert.

Tiere, die diese kognitiven Fähigkeiten nicht haben, lernen durch Gewohnheit. Affen können zum Beispiel lernen, durch Versuch und Irrtum Gegenstände zu Paaren zusammen zu führen. Ohne dass sie es bemerken, gewöhnen sie sich daran, die Richtigen auszuwählen.

Die kalifornischen Wissenschaftler haben sich gefragt, ob Menschen diese Fähigkeit auch besitzen oder ob sie durch das bewusste Lernen obsolet geworden ist. Sie haben zwei Amnesie-Patienten, deren mittlere Schläfenlappen seit einer Gehirnhautentzündung stark beschädigt sind, die Aufgabe gestellt, Gegenstände in acht Paaren einzuteilen. Am Beginn jeder Einheit konnten sich die Testpersonen weder an die Aufgabe noch an die Gegenstände erinnern, trotzdem wurden am Ende der Studie Erfolgsraten von 85 und 92,5 Prozent erzielt.

Die Amnesie-Patienten konnten sich das Ergebnis nicht erklären und auch die Forscher haben nicht mit diesem Resultat gerechnet. „Es ist eine Überraschung, dass Menschen ohne bewusstes Erinnerungsvermögen lernen können. Wir haben erwartet, dass die Anstrengungen, sich die Gegenstände bewusst zu merken das Lernen aus Gewohnheit verhindert“, so Larry Squire, Leiter der Studie. Wie Gewohnheits-Lernen genau funktioniert, bleibt aber noch unklar.

Media Contact

Christine Imlinger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://neuro.ucsd.edu/

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