RWI: Förderung regenerativer Energien bringt keine CO2-Minderung

Die staatliche Förderung erneuerbarer Energien bringt nach Ansicht von Wirtschaftsforschern keine Minderung des CO2- Ausstoßes und kostet bis zum Jahr 2010 rund 6000 Arbeitsplätze. Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) über die Auswirkungen des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) ab dem Jahr 2004. «Bezogen auf das Inkrafttreten des Gesetzes im Jahr 2000 müssen wir sogar von einem Minus von 22 000 Arbeitsplätzen ausgehen», sagte der zuständige Referent des RWI, Bernhard Hillebrand, am Freitag.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien wies die RWI-Studie als «groben Unfug» zurück. Deutschland sei Technologieführer in diesem Bereich, das Institut zähle aber keinen einzigen Export-Arbeitsplatz. Der größte Teil der Offshore-Windenergie und der Solarstromerzeugung blieben unberücksichtigt. «Sobald sich ein Windrad dreht oder eine Wasserturbine läuft, wird weniger Kohle oder Gas verbrannt.»

RWI-Präsident Christoph Schmidt betonte, das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland von derzeit 8 auf dann 12,5 Prozent zu steigern, werde erreicht. Durch Milliarden-Investitionen in die alternative Energie-Erzeugung im Jahr 2004 würden zunächst auch rund 35 000 neue Arbeitsplätze geschaffen. «Der Investitionsimpuls ist allerdings nur von kurzer Dauer», bilanzierte Schmidt. «Die zur Finanzierung notwendigen höheren Stromkosten bleiben und drücken auf den privaten Konsum.»

Nach dem EEG wird der ins öffentliche Netz eingespeiste Strom aus regenerativen Quellen mit knapp 9 Cent pro Kilowattstunde vergütet, gegenüber Preisen von 2 bis 3 Cent bei herkömmlicher Erzeugung. Das RWI rechnet bis 2010 mit Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien von insgesamt rund 14 Milliarden Euro. Zur Finanzierung würden Tarifkunden wie private Haushalte und Gewerbe überdurchschnittlich belastet.

Unterdessen hat die deutsche Solarstromindustrie ihre Produktion bereits 2003 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt und rechnet auch 2004 mit einem Zuwachs in der selben Größenordnung. Dies geht aus dem aktuellen Branchenreport der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft hervor. Der Umsatz der Branche einschließlich nachgeordneter Bereiche wie Handel und Handwerk betrug 2003 rund 750 Millionen Euro, gegenüber 500 Millionen Euro im Jahr 2002. Für das laufende Jahr wird erstmals mit einem Umsatz jenseits der Milliardengrenze gerechnet.

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