Online-Befragung zur Sicherheit im Internet

Keine Panik bei den Netzbürgern

Neun von zehn Internet-Nutzern haben schon negative Erfahrungen mit unerwünschten „Spam-Mails“ gesammelt, immerhin jeder fünfte wurde nach eigenen Angaben schon einmal Opfer eines 0190-Dialers („Dialer“ sind Programme, die unbemerkt vom Benutzer teure Telefonnummern anwählen und so für immense Gebühren sorgen können). Das sind Ergebnisse einer Online-Umfrage zum Thema „Sicherheit und Delinquenz im Internet“, die das Kriminologische Seminar der Universität Bonn in den vergangenen Monaten durchführte. Dennoch fühlt sich die Mehrzahl der Netzbürger im Cyberspace weitgehend sicher. Als Abwehrmaßnahmen fordern die Befragten vor allem eine intensivere Aufklärung über wirksame Selbstschutz-Möglichkeiten und den Ausbau von technischen Sicherungssystemen; nur jeder Dritte spricht sich für mehr strafrechtliche Kontrollen aus.

Insgesamt 1.419 Personen nahmen an der Online-Umfrage teil, davon 55 Prozent Studierende. Der jüngste Teilnehmer war gerade einmal 13 Jahre alt, die älteste Teilnehmerin bereits 76. Das Durchschnittsalter der Befragten – zu 90 Prozent tägliche Internetnutzer – betrug 29 Jahre.

Nahezu jeder Nutzer gab an, bereits Opfer fragwürdiger Praktiken geworden zu sein. An erster Stelle rangierten dabei strafrechtlich weniger relevante, dafür aber zunehmend als äußerst lästig empfundene Phänomene wie unerwünschte Werbe-Mails („Spam“). Immerhin zwei Drittel der Befragten gaben an, sich schon mindestens einmal einen Computer-Virus eingefangen zu haben. Jeder siebte Befragte war beim „Surfen“ bereits auf kinderpornographischen Seiten gelandet; Männer übrigens öfter als Frauen. Diese wiederum berichten häufiger (zu gut einem Drittel), Opfer von verbalen Belästigungen („Cyber-Stalking“) geworden zu sein. Bei Online-Auktionen hat sich immerhin schon mehr als jeder zehnte betrogen gefühlt.

Trotz der vielen Gefahren, die im weltweiten Netz lauern: 81,8 Prozent der Netzbürger fühlen sich auf der sicheren Seite, wenn sie an ihrem PC im Web unterwegs sind. Zum Vergleich: In zahlreichen klassischen Bevölkerungsumfragen zum „Sicherheitsgefühl in der Wohngegend“, welches standardmäßig mit ganz ähnlichen Frageformulierungen gemessen wird, haben die Bürger in der Regel deutlich mehr „Unsicherheitsgefühle“ gezeigt als die jetzt befragten Netzbürger.

Um den potenziellen Gefahren im Cyberspace zu begegnen, plädieren diese an erster Stelle (zu 62,2 Prozent) für mehr Aufklärung über geeignete Selbstschutzmaßnahmen und an zweiter Stelle (zu 56 Prozent) für wirksamere technische Sicherungssysteme; dem Ruf nach mehr strafrechtlicher Kontrolle, der in der öffentlichen Diskussion bei neu auftauchenden gesellschaftlichen Problemen gern und häufig erklingt, kann dagegen nur jeder dritte Teilnehmer der Umfrage zustimmen.

Ansprechpartner:

Dr. Werner Rüther
Kriminologisches Seminar der Universität Bonn
Telefon: 0228 – 73-9133
E-Mail: wruether@jura.uni-bonn.de

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Frank Luerweg idw

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