Übermäßiger TV-Konsum führt zu Asthma bei Kindern

Je länger Kinder täglich vor dem TV-Gerät oder dem Computer verbringen, umso stärker sind sie gefährdet, die Atemwegserkrankung Asthma bronchiale zu entwickeln. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle wissenschaftliche Studie von Forschern um Guiseppe Corbo von der Universität Rom, die in der Fachzeitschrift Epidemiology publiziert wurde. Nun warnen auch Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) vor den Folgen des übermäßigen Fernsehkonsums.

„Kinder, die pro Tag mehr als fünf Stunden fernsehen, haben ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko, an Asthma bronchiale zu erkranken gegenüber Kindern, die täglich nur eine Stunde TV schauen“, so Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft http://www.krankenhaus-klostergrafschaft.de in Schmallenberg. Das geht aus einer Untersuchung von mehr als 20.000 Kindern im Alter von sechs und sieben Jahren hervor. Das höhere Asthma-Risiko ist auch auf andere Faktoren wie etwa zu wenig Bewegung und gleichzeitig falsche Ernährung – zu viel Fett und Salz – zurückzuführen.

Auf Grund dieses Lebensstils leiden solche Kinder vermehrt auch an Übergewicht, wobei Übergewicht an sich ein eigener Risikofaktor für Asthma ist. „So wissen wir bereits, dass Asthma bei fettleibigen Erwachsenen mit einem Body-Mass-Index (BMI) größer als 30 etwa doppelt so häufig auftritt“, meint Köhler. „Eine ähnliche Tendenz sehen wir auch bei Kindern. Zumal Übergewichtige wegen ihres höheren Körpergewichts grundsätzlich mehr Atemarbeit leisten müssen als Normalgewichtige, wobei sie gleichzeitig aber auch noch oft untrainierter sind, so dass auch ihre Atemmuskulatur weniger leistungsfähig ist.“ Patienten mit Übergewicht weisen generell schlechtere Lungenfunktionswerte auf und haben daher viel eher unter Atemnot und weiteren Atemwegsbeschwerden zu leiden als Normalgewichtige, meint der Mediziner.

Wer überwiegend passiv über viele Stunden vor dem Fernseher oder Computer sitzt, neigt zunehmend zu einer vergleichsweise flachen Atmung. Dies wirke sich insbesondere auf Kinderlungen, die sich noch in der Entwicklung und im Wachstum befinden, negativ aus, berichten die Mediziner. „Bei Bewegungsmangel fehlen die tieferen Atemzüge, wie sie bei körperlicher Belastung gemacht werden“, meint Köhler. Dadurch werde die Lunge im Vergleich zu Kindern, die Sport treiben, weniger trainiert, so dass die Betroffenen nicht die Lungenfunktionswerte entwickeln können, die potenziell möglich wären. Zudem werde die Lunge bei Bewegungsmangel auch zu wenig belüftet. „Die Betroffenen neigen dann eher zu Infekten, was zusätzlich das Risiko für die Entwicklung von chronischen Atemwegserkrankungen erhöht.“

Generell rät der Mediziner auch Kindern, die schon unter Asthma leiden, zu mehr körperlicher Aktivität. „Das konnte 2007 in einer Studie mit asthmatischen Kindern nachgewiesen werden, die zweimal wöchentlich an einem 90-minütigen Training teilnahmen“, erklärt Köhler. „So fielen die für Asthmatiker typische Verengung der Bronchien und die Atemnot bei den trainierten Kindern selbst bei körperlicher Anstrengung weitaus geringer aus, als bei den untrainierten.“ Wer das täglich stundenlange Fernsehen oder Computern partout nicht lassen kann, dem rät der Mediziner dazu, zum Ausgleich des Bewegungsmangels wenigstens vorher oder nachher eine Stunde an die frische Luft gehen oder – noch besser – Sport zu treiben.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pneumologie.de

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