Alzheimer beginnt mit Problemen beim Zahlen

Wenn alten Menschen der Umgang mit Geld plötzlich schwer fällt, könnte dies eine Vorwarnung für eine bald einsetzende Alzheimer-Erkrankung sein. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of Alabama in der Zeitschrift Neurology.

In einer Versuchsreihe konnten sie zeigen, dass Senioren mit leichten Gedächtnisproblemen meistens dann Demenz bevorsteht, wenn sie mit alltäglichen Zahlungsaufgaben nicht mehr zurecht kommen. Prognosen zufolge, die am gestrigen Welt-Alzheimertag präsentiert wurden (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090921010/ ), ist Demenz eines der großen Gesundheitsprobleme der Zukunft. Von einer frühzeitigen Erkennung hängt oft der weitere Krankheitsverlauf sowie die Lebensqualität des Betroffenen ab.

Die Wissenschaftler untersuchten zwei Gruppen von Senioren. Die erste umfasste Personen mit tadellosem Gedächtnis, während die zweite Senioren mit leichten Gedächtnisstörungen waren, ohne dass man jedoch eindeutige Demenzsymptome feststellen konnte. Zu Beginn der Studie und nach einem Jahr stellte man den Versuchspersonen mehrere Aufgaben rund um die Handhabung von Geld. Ließ man sie beispielsweise Münzen abzählen, Einkäufe tätigen, Scheckbücher und Kontoauszüge erklären, Rechnungen für den Postversand vorbereiten und kleine Betrugsfälle aufdecken.

Beim zweiten Versuch nach einem Jahr war bei 25 der 87 Senioren, die anfangs schon leichte Gedächtnisstörungen aufwiesen, Alzheimer ausgebrochen. Dabei handelte es sich jedoch besonders um diejenigen, die beim Anfangstest schlecht abgeschnitten hatten, wobei sich die Testergebnisse bei den Betroffenen im zweiten Durchgang weiter verschlechtert hatte. Senioren, die schon anfangs ein gutes Gedächtnis oder trotz leichten Beeinträchtigungen gute Ergebnisse geliefert hatten, brachten im zweiten Durchgang hingegen gleich gute Resultate wie beim ersten Mal.

„Deutlich wurde, dass man bei Menschen mit leichten Beeinträchtigungen schon ein Jahr vor Ausbruch von Alzheimer schwindende Fertigkeiten im Umgang mit Geld feststellen kann“, so Studienleiter Daniel Marson. Ärzte sollten daher bei Patienten, die bereits leichte Probleme mit dem Gedächtnis haben, deren Umgang mit Geld im Auge behalten und diese sowie ihre Pflegenden über Maßnahmen informieren, mit denen man Anzeichen des schlechten Umgangs mit Geld erkennt. „Wer einen alten Menschen betreut, sollte auch Einblick in die Transaktionen haben und dessen Bank kontaktieren, damit etwa Rechnungen nicht doppelt bezahlt werden. Eine Möglichkeit ist auch, Mitunterzeichner für Kontobewegungen zu werden, sodaß ab einer bestimmten Summe beide Unterschriften notwendig sind.“ Vorteile für alte Menschen biete zudem das Online-Banking, rät der Alzheimer-Experte.

Dass das gesamte Umfeld eines alten Menschen auf erste Anzeichen der Demenz achten sollte, betont auch die Gerontologin Katharina Pils (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090911028/ ). Die Wiener Medizinerin bezeichnet Probleme im Umgang mit Geld als erste Warnsignale, sowie die plötzliche Änderung von lange beibehaltenen Verhaltensmustern oder das mehrmalige Erzählen von Geschichten hintereinander. „Damit solche Änderungen rechtzeitig auffallen, ist es sehr wichtig, alten Menschen mehr zuzuhören und über die Veränderungen im Alter Bescheid zu wissen“, so Pils.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.ua.edu

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