Tarifabschlüsse im 2. Halbjahr 2011 häufig bei 3,0 % und mehr

Wie schon in der ersten Jahreshälfte 2011 beschlossen die Tarifvertragsparteien für viele Wirtschaftszweige Tariferhöhungen von 3,0 % und mehr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, enthielten einige dieser Tarifabschlüsse jedoch Regelungen, die es Unternehmen ermöglichen, aus betriebsspezifischen Gründen Tariferhöhungen zu verschieben oder Einmalzahlungen zu kürzen.

Die Tarifverdienste der Beschäftigten in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie stiegen ab November 2011 um 4,0 % und in der Eisen- und Stahlindustrie ab Dezember 2011 um 3,8 %. In der westdeutschen Bekleidungs- und Textilindustrie wurde eine Tariferhöhung um 3,6 % ab Oktober 2011 vereinbart.

Allerdings können Betriebe die Tariferhöhung bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten bis zum 30. April 2012 auf bis zu 1,5 % absenken. Bei guter wirtschaftlicher Lage konnten die Betriebe die Tariferhöhungen um bis zu sieben Monate vorziehen. In der Kautschukindustrie stiegen die Tarifverdienste ab Januar 2012 um 3,0 %. Die vereinbarte Einmalzahlung von 200 Euro kann bei tiefgreifenden Schwierigkeiten in den Betrieben entfallen.

Im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel übernahmen die Tarifvertragsparteien mehrerer Bundesländer die Pilotabschlüsse aus Baden-Württemberg vom Frühjahr 2011. Die Abschlüsse sahen Tarifsteigerungen von 3,0 % ab Sommer 2011 und Stufenerhöhungen für 2012 vor.

Auch im Versicherungsgewerbe, im Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau, im privaten Verkehrsgewerbe in Hessen und in der westdeutschen Systemgastronomie wurden für 2011 Tariferhöhungen von 3,0 % oder mehr und Stufenerhöhungen für 2012 vereinbart.

Ein deutlich niedrigerer Tarifabschluss wurde in der Druckindustrie erzielt. Die Tarifverdienste werden ab August 2012 um 2,0 % steigen, für April 2011 bis Juli 2012 wurde eine einmalige Pauschale von 280 Euro vereinbart. Redakteure und Redakteurinnen an Tageszeitungen erhalten eine Tarifsteigerung von 1,5 % ab Mai 2012 sowie eine einmalige Pauschale von 200 Euro.

Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten können allerdings Urlaubsgeld und Jahressonderzahlung ganz oder teilweise gestrichen und die bezahlte Arbeitszeit reduziert werden. Andere vergleichsweise niedrige Tariferhöhungen im zweiten Halbjahr 2011 resultierten noch aus Abschlüssen aus dem Jahre 2010, wie beispielsweise im Hotel- und Gaststättengewerbe Nordrhein-Westfalen (1,8 %) und im Öffentlichen Dienst des Bundes und der Gemeinden (0,5 %).

Eine Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse und eine Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln ist im Internetangebot unter www.destatis.de (–> Verdienste und Arbeitskosten –> Tarifverdienste) abrufbar. Detaillierte Daten zu Tarifverdiensten in verschiedenen Branchen, Regionen und Berufen, zu Mindestlöhnen sowie zu wichtigen tariflichen Regelungen, wie Arbeitszeit oder Urlaubsgeld, sind in der Tarifdatenbank unter www.destatis.de/tarifdatenbank verfügbar. Zudem stehen im Bereich Publikation „Tarifverdienste“ eine Sonderveröffentlichung über Verdienste im Öffentlichen Dienst und spezielle Brancheninformationen zur Verfügung.

Eine Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

Weitere Auskünfte gibt:
Sabine Lenz,
Telefon: (0611) 75-3539,
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Sabine Lenz Statistisches Bundesamt

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