Künstliche Intelligenz erobert das Weltall

Der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) kommt für die Erkundung des Universums eine zunehmende Bedeutung zu.

Obwohl schon heute keine Mission, die der Mensch unternimmt, um in die unendlichen Weiten des Alls vorzustoßen, gänzlich ohne entsprechende Software-Unterstützung auskommt, wird sich das Aufgabengebiet der „künstlichen Gehirne“ in Zukunft noch deutlich ausweiten. Sowohl die US-amerikanische Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde NASA als auch die Europäische Weltraumorganisation ESA arbeiten mit Hochdruck an intelligenten Systemen, die ihre Aufgaben völlig autonom ohne menschlichen Beistand erledigen können.

„Die Installation von höherentwickelten KI-Routinen an Bord von Satelliten und Rover-Erkundungsgefährten wird es uns erlauben, Arbeiten durchzuführen, die heute ganz und gar unmöglich sind“, stellt Alessandro Donati, Chef der Abteilung Advanced Mission Concepts and Technologies des ESA Space Operations Centre in Darmstadt, gegenüber dem Tech-Portal silicon.com klar. Von der autonomen Steuerung erdnaher Satelliten, die im Fall von Umweltkatastrophen selbständig reagieren, um schnellstmöglich hilfreiche Daten zu liefern bis hin zu Entdeckungsmissionen auf fremden Planten sei dabei alles denkbar.

Selbständiges Reagieren

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, ist allerdings noch einiges an Entwicklungsarbeit notwendig. Ein Hauptproblem in diesem Zusammenhang besteht vor allem darin, dass die KI-Software fähig sein muss, bei unvorhergesehenen Ereignissen und Schwierigkeiten ihre Arbeitsabläufe in Eigenregie auf die aktuelle Situation anzupassen. „Dieser Punkt ist ein enorm wichtiger Baustein in Richtung eines Autonomieprozesses“, betont Donati.

„Ich sehe das genauso. Hier geht es darum, eine sogenannte 'Situational Awareness' herzustellen“, bestätigt Carsten Preusche vom Institute of Robotics and Mechatronics http://www.robotic.dlr.de des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), auf Nachfrage von pressetext. Zurzeit gebe es eine sehr umfangreiche Forschung in diesem Bereich. „Ein einheitliches Erfolgskonzept fehlt aber bislang. Es gibt sehr viele unterschiedliche Ansätze und offene Fragen“, so Peusche.

Premiere bei einer der nächsten Missionen

Auch bei der ESA ist man sich offenbar bewusst, dass es wohl noch einige Zeit dauern wird, bis tatsächlich vollautonome Systeme ins Weltall geschickt werden können, die intelligent über die eigenen Arbeitsabläufe bestimmen. Wie Donati verrät, könnten aber bereits bei einer der nächsten Satellitenmissionen Vorläufer derartiger KI-Technologien zum Einsatz kommen. Wann und wie genau die Premiere erfolgen soll, steht bislang aber noch nicht fest.

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Markus Steiner pressetext.redaktion

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