Forscher von sechs NRW-Universitäten haben Komponenten für den weltgrößten Teilchenbeschleuniger entwickelt

Unter maßgeblicher Beteiligung nordrhein-westfälischer Wissenschaftler wird am morgigen Mittwoch am CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf, der weltgrößte Teilchenbeschleuniger offiziell in Betrieb genommen: Forscher der sechs Universitäten Aachen, Bonn, Dortmund, Münster, Siegen und Wuppertal sind wesentlich am Aufbau der Komponenten und Detektoren des LHC, die die Teilchenkollisionen messen, beteiligt.

Der „Large Hadron Collider“ (LHC) ist ein 27 km langer, unterirdischer Ringtunnel, in dem Protonen (Wasserstoffkerne) auf nahezu Lichtgeschwindigkeit gebracht werden, um dann mit anderen Teilchen zusammen zu stoßen.

„Der Beitrag unserer Forscherteams am CERN zu den LHC-Experimenten ist ein Beweis für die exzellente Grundlagenforschung an nordrhein-westfälischen Universitäten. Diese wissenschaftlichen Spitzenleistungen erfolgreich in internationale Kooperationen einzubringen, ist ein wesentlicher Grundstein für die jetzt in Genf anlaufende Suche nach dem Ursprung der Materie“, sagte Innovationsminister Prof. Andreas Pinkwart.

Der etwa drei Milliarden Euro teure LHC soll im kleinen Maßstab Bedingungen wie beim Urknall schaffen, um Ursprung und Wesen des Universums zu erforschen. Schnelle Computer mit Verbindungen zu Rechnern und Datenspeichern in aller Welt stehen im Rahmen des „grid computing“ für eine Auswertung der Daten zur Verfügung. Nach der Entdeckung der „quarks“ geht es nun unter anderem um die Suche nach so genannten „Higgs-Teilchen“, einem zentralen Beleg für die Gültigkeit einer Universaltheorie zur Entstehung der Materie.

Die Wissenschaftler betreten dabei Neuland in der Teilchenphysik. Sie entwickelten außerdem zusammen mit Unternehmen neue Anwendungen in den Bereichen Tiefsttemperatur-/Vakuumtechnik, Supraleitung, Magnettechnik, Mikroelektronik und Datenverarbeitung. Deutschland ist eines der 20 Länder, die das CERN finanzieren. NRW stellt mit seiner Beteiligung an den CERN-Experimenten gut ein Viertel der 26 Hochschulgruppen aus Deutschland. Am 26.-28. November findet in Aachen ein erstes Treffen der deutschen LHC-Physiker nach dem Anlaufen des LHC statt.

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André Zimmermann idw

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