Europäisches Riesenteleskop erhält modernsten Spektrografen

Das geplante E-ELT in Chile, rechts oben die Darstellung des MOSAIC-Konzepts an einer Fokalstationen des Teleskops. Quelle: ESO/MOSAIC-Konsortium

Astrophysiker der Universität Göttingen sind an der Planung und Entwicklung eines modernen Vielkanal-Spektrografen für das europäische Riesenteleskop E-ELT beteiligt. Die Projektpartner – die Europäische Südsternwarte (ESO) und das MOSAIC-Konsortium – haben einen Vertrag über den ersten Schritt, eine so genannte Phase A-Studie, unterzeichnet.

In der Phase A wird über das konzeptionelle Design des Instruments entschieden. Das Konsortium umfasst Forschungseinrichtungen aus fünf Ländern sowie sechs weitere assoziierte Partner. Der Spektrograf wird nach seiner Fertigstellung am E-ELT installiert. Das European Extremely Large Telescope wird derzeit in Chile gebaut und mit einem Hauptspiegeldurchmesser von 39 Metern das größte optische Teleskop der Welt.

MOSAIC stellt die weltweit führende Instrumentierung für zahlreiche Forschungsthemen in der modernen Astrophysik dar, von extrasolaren Planeten und dem Halo der Milchstraße über räumlich aufgelöste stellare Populationen in nahen Galaxien bis hin zu den ersten leuchtenden Objekten im frühen Universum.

Beim MOSAIC-Instrument für das E-ELT handelt es sich um einen Vielkanal-Spektrografen mit hoher räumlicher Auflösung, der dazu beitragen soll, wichtige Fragen der Astrophysik und Kosmologie zu beantworten. Mit seiner Hilfe können Wissenschaftler die Entstehung der ersten Galaxien erforschen und klären, wie sich daraus die heute beobachteten großen Galaxien wie beispielsweise unsere Milchstraße bildeten.

Sie können die Verteilung von dunkler und normaler Materie auf großen und kleinen Längenskalen sowie über das ganze Alter des Universums studieren und der Astrophysik so neue Einblicke in die Physik von Galaxien jenseits der lokalen Gruppe bieten, das Zentrum der Milchstraße untersuchen und die Entstehung und Entwicklung von extrasolaren Planeten studieren.

„MOSAIC ist bereits das zweite Instrument für das E-ELT, das mit Göttinger Beteiligung entwickelt wird“, erläutert der lokale Projektleiter Dr. Harald Nicklas vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. Neben dem Spektrografen sind die Göttinger Astrophysiker an der Entwicklung der „First Light“-Kamera zur Inbetriebnahme des E-ELT beteiligt. „Im nun anstehenden Projekt werden wir die Zusammenarbeit mit unserem Partner, dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, noch intensivieren.“ Die deutsche Beteiligung an MOSAIC wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Kontaktadresse:
Dr. Harald Nicklas
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik – Institut für Astrophysik
Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-5039
E-Mail: nicklas@astro.physik.uni-goettingen.de

http://www.e-elt.nl/index.php?v=mosaic
http://www.astro.physik.uni-goettingen.de

Media Contact

Thomas Richter idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer