Fraunhofer IESE präsentiert kostensenkende Software-Prozesstechnik auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover

Nutzfahrzeuge sind Investitionsgüter mit hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit. Dabei wird selten ein Fahrzeug zweimal produziert – kundenspezifische Anpassungen führen zu vielen Varianten.

Software ist im Fahrzeug für viele innovative und wettbewerbsdifferenzierende Funktionen verantwortlich und muss im Hinblick auf die Varianten angepasst oder parametriert werden.

Eine automatisierte Generierung von Software, die allen Abhängigkeiten Rechnung trägt, wäre deshalb der Traum vieler Entwicklungsleiter.

In einigen Bereichen ist dies heute bereits möglich. Domänenspezifische Sprachen beschränken Entwicklungsaktivitäten auf das Wesentliche – eben die Unterschiede. Die eigentliche Software oder die Konfigurationsdaten werden automatisch generiert; gleichbleibende Abläufe müssen nicht modelliert werden.

Dr. Thomas Kuhn, Projektleiter am Fraunhofer IESE, hat in mehreren Kundenprojekten Erfahrungen mit dieser Technik gesammelt: „Mit aufgaben- und produktspezifischen Programmierumgebungen lassen sich Produktivitäts­steigerungen um den Faktor 5-10 erreichen. Dabei konnten alle Qualitätsanforderungen erfüllt werden.“

Typischerweise werden bei domänenspezifischen Sprachen grafische Modellierungselemente eingesetzt. So kann ein Ingenieur beispielsweise Sensoren und Aktoren einfach mit der Steuerung verbinden und Ereignisketten in der Nomenklatur der Anwendung formulieren – den Rest erledigt ein Generator – inklusive Plausibilitätsprüfungen.

„Die Einarbeitungszeit in die Programmieroberfläche ist auch für Programmierneulinge sehr kurz, da diese speziell an die Bedürfnisse der Ingenieure angepasst werden. Daher können diese sich auf das Wesentliche konzentrieren und Fehler werden vermieden.“

Insbesondere für Parametrierungs- und Regelungsaufgaben lassen sich domänenspezifische Sprachen einsetzen, um spürbare Effizienzsteigerungen zu erreichen.

Wie man eine solche Sprache entwickelt, welche Werkzeuge hierzu benötigt werden, wie sich diese in bestehende Abläufe integrieren lassen und für welche Anwendungen sich die Technologie am besten eignet, zeigt das Fraunhofer IESE auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge in Halle 13 am Gemeinschaftsstand des Landes Rheinland-Pfalz (Stand B43) am Beispiel einer Unwucht-Detektion.

Die im Kontext des Fraunhofer-Innovationsclusters für digitale Nutzfahrzeugtechnologie (www.nutzfahrzeugcluster.de) entwickelten Methoden wurden bereits mehrfach zur Produktentwicklung verwendet und können werkzeuggestützt ab sofort in der Produktentwicklung eingesetzt werden.

Ansprechpartner:

Ralf Kalmar

Fraunhofer-Institut für Experimentelles
Software Engineering IESE
67663 Kaiserslautern
Telefon: +49(0)6 31/6800-1603
E-Mail: ralf.kalmar@iese.fraunhofer.de
Messestandort: Halle 13, Stand B43
Der Fraunhofer-Innovationscluster „Digitale Nutzfahrzeugindustrie“:
Der Fraunhofer-Innovationscluster „Digitale Nutzfahrzeugindustrie“ zielt strategisch auf den Kompetenzauf- und ausbau im Bereich Virtual Engineering und Qualitätsmanagement für die Entwicklung von Nutzfahrzeugen.

Der Cluster wird gefördert von der Fraunhofer-Gesellschaft, dem Land Rheinland-Pfalz und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklung. Die Produkte unserer Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Informationssysteme, Gesundheitswesen und Medizintechnik bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor.

Unsere Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit sind wir der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer tragen wir seit über einem Jahrzehnt maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagieren wir uns gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen. Das Fraunhofer IESE ist eines von 59 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten wir die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.

Media Contact

Yvonne Ortiz Guadalupe Fraunhofer IESE

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