Nanocellulose, Bio-Marker und Polysaccharide präsentiert

Exponate der Universität Jena auf der „Biotechnika“ stark nachgefragt

Zufrieden sind Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena aus Hannover zurückgekehrt. Auf der Fachmesse „Biotechnika“ haben sie drei Highlights aus der Biotechnologie-Forschung, die an der Jenaer Universität betrieben wird, präsentiert. „Das Interesse insbesondere der Besucher aus den Bereichen Forschung, Medizin- und Labortechnik sowie Business-Management war sehr hoch“, hat der Ausstellungs-Verantwortliche Dr. Michael Achard erlebt.

Biotechnologisch geformte Nanocellulose für medizinische Anwendungen

Das bakteriell synthetisierte Biomaterial namens BASYC (Bacterial Synthesized Cellulose) ist das Ergebnis einer erfolgreichen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Chemikern und Chirurgen an der Universität Jena. „Das neuartige und an Ratten bereits experimentell erprobte Hydrogel – etwa für Wundfolien als Trägergerüst für die Zellzüchtung – soll zukünftig auch menschliche Blutgefäße ersetzen können“, beschreibt der Chemiker Prof. Dr. Klemm die Zukunft von BASYC. Dieses weltweit einzigartige Material ist unter anderem durch eine hohe mechanische Stabilität, Wasserrückhaltevermögen, eine günstige Oberflächenbeschaffenheit sowie eine tierexperimentell belegte vollständige Integration in den Körper gekennzeichnet. Der Chirurg Prof. Dr. Dr. Dieter Schumann berichtet: „Aus BASYC hergestellte Blutgefäße erhalten den Blutstrom, wobei bislang keine Thrombosebildung festgestellt werden konnte. Das macht BASYC für die Medizin hochinteressant.“

Erforschung neuer Eiweiße als Bio-Marker

Als so genannte Bio-Marker liefern Eiweiße im Blut wichtige Informationen für die Bestimmung von Krankheiten und deren Heilung. Bis heute sind jedoch nicht alle Eiweiße im Blutserum bekannt. Das Aufspüren bislang unentdeckter Bio-Marker stellt für die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieansätze in der Medizin eine zentrale Aufgabe dar. Dazu entwickelte die Arbeitsgruppe Analytik am Institut für Biochemie I des Jenaer Universitätsklinikums ein eigenes Verfahren. „Serum-Eiweiße werden in ihrer natürlichen Form in mehrere Tausend Fraktionen separiert“, beschreibt die Leiterin der Arbeitsgruppe PD Dr. Heidrun Rhode die Methode der so genannten mehrdimensionalen Eiweiß-Trennung. „Die Eiweiß-Fraktionen werden anschließend mit massenspektrometrischen oder anderen biochemisch-analytischen Verfahren untersucht“. Gemeinsam mit der Cybio AG Jena, einem regionalen Industriepartner, wurde für das Trennverfahren eine automatische Plattform entwickelt.

Polysaccharide in der Biotechnologie

Polysaccharide haben aufgrund ihres Eigenschaftsprofils für verschiedene Anwendungen in biomedizinischen Bereichen hervorragende Einsatzpotenziale. „Insbesondere sind Polysaccharide biokompatibel und nicht toxisch“, hebt Dr. Stephanie Hesse, Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Polysaccharidforschung, zwei besondere Eigenschaften hervor. Anhand von Ergebnissen zur Trennwirkung von neuartigen Filtermaterialien aus Polysaccharid-Membranen beschreibt Dr. Hesse die interessante Multifunktionalität und Modifizierbarkeit. „Die Selektivität des Polysaccharid-Filtermaterials kann genau auf das spezifische Trennproblem abgestimmt werden. Eine maßgeschneiderte größenselektive Trennung von Substanzgruppen, z. B. Proteinen, wird genauso ermöglicht wie eine ionenselektive Separation.“

Kontakt:
Dr. Michael Achard
Büro für Forschungsförderung und -transfer der Universität Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 931077
E-Mail: Michael.Achard@zuv.uni-jena.de

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