Herzrhythmusstörungen: Kleinster Herzmonitor der Welt erstmalig in Hessen eingesetzt

Der neue Mini-Computer ist nur so groß wie zwei Streichhölzer und mehr als 80 Prozent kleiner als bisherige Herzmonitore.<br>

Mehrere 100.000 Menschen in Deutschland leiden an Herzrhythmusstörungen. Bemerkbar macht sich dies zum Beispiel durch Herzstolpern, kurzzeitige Aussetzer oder auch starkes Herzrasen. Müdigkeit, Luftnot und Schwindel bis hin zur Ohnmacht sind nicht selten die Folge.

Herzrhythmusstörung sind Störungen der normalen Herzschlagfolge. Das Herz gerät aus dem Takt. Es schlägt zu langsam, zu schnell, unregelmäßig oder aber setzt für einige Momente ganz aus. Einige Formen von Herzrhythmusstörungen sind harmlos, andere hingegen können lebensbedrohlich sein.

Bei manchen, wie zum Beispiel Vorhofflimmern, steigt das Risiko, unbehandelt einen Schlaganfall zu erleiden. Allerdings treten diese Arrhythmien oft nur kurz, unregelmäßig oder in großen zeitlichen Abständen auf. Mittels herkömmlicher Verfahren – konventionelle Ruhe- oder 24-Stunden-Langzeit-EKGs – ist eine gezielte Diagnose daher oft schwer. Seit vergangener Woche nutzt die Kardiologie des Universitätsklinikums Frankfurt als erste Klinik in Hessen und eine der ersten Kliniken deutschlandweit einen neuartigen Mini-Herzmonitor zur Langzeitüberwachung. Das Gerät wird durch einen wenige Millimeter großen Schnitt unter die Haut implantiert, wo es dann seine Aufgabe sofort aufnimmt.

„Der Eingriff ist minimalinvasiv und macht die ganze Maßnahme für Arzt und Patient schneller, einfacher und sicherer“, so Prof. Andreas Zeiher, Direktor der Frankfurter Kardiologie. Ist der Winzling erstmal unter der Haut, sieht man ihn so gut wie nicht mehr.

Herzrhythmusstörungen finden, ist der Schlüssel zur richtigen Diagnose

„Das Mini-EKG-System ermöglicht es uns, über bis zu drei Jahre unsere Patienten kontinuierlich und drahtlos zu überwachen. Tritt eine Arrhythmie auf, so können wir nun viel schneller als bisher eine Diagnose stellen und auch eine adäquate Therapie einleiten“, so PD Dr. Felix Gramley, Oberarzt der Frankfurter Kardiologie, der das erste Gerät implantierte. Der Patient kann mit dem Gerät ein ganz normales Leben führen. Ist die Ursache seiner Herzrhythmusstörung gefunden, wird das Gerät in einer kleinen, kurzen Operation wieder entfernt.

Optimiertes Zusammenspiel von Arzt und Patient durch Mini-EKG

Der neue Mini-Computer, der sich Reveal LINQ nennt, ist nur so groß wie zwei Streichhölzer und mehr als 80 Prozent kleiner als bisherige Herzmonitore. Das neue Gerät der Firma Medtronic kann direkt vom Arzt ausgelesen werden, bietet aber zusätzlich die Möglichkeit einer drahtlosen Fernüberwachung. Nutzt man diese Zusatzfunktion, die über ein separates Gerät läuft, das der Patient zum Beispiel neben sein Bett stellen kann, wird der Arzt täglich und automatisch über alle bedeutsamen Herzereignisse benachrichtigt.

Als sinnvolle Einsatzmöglichkeiten nennt Oberarzt PD Dr. Gramley Patienten mit Symptomen wie Schwindel, Palpitationen (Herzstolpern), Ohnmachtsanfällen und Brustschmerzen, welche also auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen – aber auch Patienten mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern, mit all seinen möglichen Folgen wie zum Beispiel dem Schlaganfall.

Media Contact

Ricarda Wessinghage idw

Weitere Informationen:

http://www.kgu.de

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