Nach Jahren der höhenmedizinischen Forschung in Kirgisien, Nepal, Indien und Chile haben die Lungenforscherinnen und -forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) einen wichtigen wissenschaftspolitischen Erfolg erzielt.
In einem einmaligen Kooperationsabkommen zwischen der Universität Lhasa in Tibet und der JLU wurde die Basis für eine besondere Partnerschaft gelegt: die gemeinsame Gründung eines permanenten Höhenforschungslabors am Mount Everest in 6.000 Metern Höhe. Von den medizinischen Erkenntnissen sollen die Höhenbewohnerinnen und -bewohner, aber auch die Menschen in unseren Breitengraden profitieren.
Die Initiative für diese Kooperation ergriffen die Gießener Lungenforscher Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger und Prof. Dr. Ardeschir Ghofrani im vergangenen Jahr während eines Aufenthaltes in Lhasa und Peking. In dieser Woche wird nun die Einrichtung einer Forschungsstation auf der tibetischen Seite des Mount Everest im Rahmen eines Gegenbesuchs von Vertreterinnen und Vertretern der Universität Lhasa besiegelt. Zur Vorstellung des Kooperationsabkommens sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen zu einem Pressegespräch am Mittwoch, 29. Februar 2012, um 13.30 Uhr im Senatssaal im Universitätshauptgebäude. Als Gesprächspartner stehen JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Prof. Friedrich Grimminger, Prof. Ardeschir Ghofrani und die Delegierten aus Tibet zur Verfügung.
In 6.000 Metern Höhe erkrankt jeder Mensch tödlich: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Sauerstoffmangel die wichtigen Organe wie Herz, Lunge und Gehirn versagen lässt. Diese Situation gleicht der von chronisch Lungenkranken, aber auch der von intensivmedizinisch betreutenen Patientinnen und Patienten und ist deshalb für die Breitenmedizin von großer Bedeutung. Die Mechanismen, die zu diesem Organversagen führen, sind keinesfalls unabwendbar, wie das Gießener Everest-Experiment von 2003 zeigte. Die damals entwickelte Therapie kommt heute Millionen von Menschen weltweit zugute.
Bislang sind die Mechanismen der zellulären Anpassung an den Sauerstoffmangel jedoch unverstanden und werden therapeutisch nicht genutzt. Sie laufen aber während der Höhenanpassung in jeder Bergsteigerin und jedem Bergsteiger ab – und sind somit das ideale Objekt für medizinische Forschung, die sich mit Erkrankungen beschäftigt, die durch Sauerstoffmangel ausgelöst werden.
Das neue Höhenforschungslabor wird durch die Regierung der autonomen Region Tibet und die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanziell unterstützt. Auch Forscherinnen und Forscher des kürzlich gegründeten und von Gießen aus koordinierten Deutschen Zentrums für Lungenforschung (gefördert aus Mitteln des Bundesforschungsministeriums) sowie Arbeitsgruppen des UGMLC (Universities Giessen and Marburg Lung Center), das mit Mitteln aus dem Hessischen Exzellenzprogramm LOEWE finanziert wird, werden an dem Projekt beteiligt sein.
Caroline Link | idw
Weitere Informationen:
http://www.uni-giessen.de/
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