Tübinger Wissenschaftler an EU-Großprojekt zur Ernährung beteiligt

Ein fettes Schnitzel mit Pommes oder lieber doch einen frischen Salat? Wie wir solche „Ess-Entscheidungen“ treffen und welche Faktoren uns dabei beeinflussen erforschen Wissenschaftler im Großprojekt „Nugde-it“, das die Europäische Forschungskommission mit neun Millionen Euro fördert.

Gemeinsam mit Forschergruppen aus sechs europäischen Ländern untersuchen auch Tübinger Wissenschaftler metabolische, neurobiologische, psychologische und soziale Grundlagen unseres Essverhaltens. Können wir diese besser verstehen, lassen sich auch effektive Präventionsprogramme entwickeln, so die Hoffnung. Denn eine der großen Herausforderungen der Zukunft wird die Bewältigung einer wachsenden Anzahl übergewichtiger Menschen sein ‒ und damit assoziierter Krankheiten wie Typ 2 Diabetes.

Insgesamt 16 europäische Institutionen aus Dänemark, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz sind an dem fünfjährigen Projekt beteiligt, das von der Universität in Edinburgh geleitet wird. Die Arbeitsgruppen von PD Dr. Hubert Preissl (Institut für Medizinische Psychologie der Universität Tübingen / fetales Magnetoenzephalographie Zentrum, fMEG) und Prof. Andreas Fritsche (Abteilung Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Tübingen) werden im Rahmen dieses Projekts anhand bildgebender Verfahren der Hirnforschung Entscheidungsprozesse im Gehirn erforschen, die unser Essverhalten beeinflussen.

Von besonderem Interesse sind dabei hormonelle Einflüsse, wie beispielsweise durch das mit der Nahrungsaufnahme assoziierte Hormon Insulin. Die Tübinger Forschergruppen haben in diesem Bereich bereits eine langjährige Kooperation und sind in nationale Forschungsverbünde wie das Kompetenznetz Adipositas und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung eingebunden.

Im Gesamtprojekt untersuchen Wissenschaftler durch Verhaltensstudien, Gehirnuntersuchungen mit bildgebenden Verfahren sowie Laborexperimente wie sich unser Essverhalten entwickelt und wie es durch Hunger, Nahrungsmittelpreise, Stress und körperliche Tätigkeit beeinflusst wird. In zusätzlichen Feldstudien wird im direkten Kontakt mit Verbrauchern der Einfluss von sozialen und ökonomischen Umständen auf das Essverhalten erforscht, mit besonderem Augenmerk auf Heranwachsende. Langfristig soll das Projekt wissenschaftliche Grundlagen für die Gesundheitspolitik liefern, um eine bessere Ernährung der Gesellschaft zu unterstützen und konkrete Hilfestellungen zu geben. Wie der Titel sagt, kann ein „Nudge“ (Stups/Anstoß) vielleicht mehr bewirken als umfassende Verbote.

Kontakt:

PD Dr. Hubert Preißl
Universität Tübingen
Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Psychologie/fMEG Zentrum
Telefon: +49 7071 29-87704
hubert.preissl[at]uni-tuebingen.de

Media Contact

Antje Karbe idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer