Perspektiven zur Hemmung von HIV-1

In neuen Arbeiten, die jetzt im Journal of Virology veröffentlicht wurden [Jochmann et al., J. Virol. 83, 3704 – 3718 (2009)], entdeckte die Abteilung Molekulare und Experimentelle Chirurgie (Leitung: Prof. Dr. Michael Stürzl) der Chirurgischen Klinik zusammen mit Arbeitsgruppen der Hautklinik, des Virologischen Instituts und der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums Erlangen, dass der Zuckerstoffwechsel der Zelle die Vermehrung von HIV-1 unterdrücken kann.

Grundlage hierfür ist ein Enzym, das die Fachbezeichnung O-GlcNAc-Transferase (OGT) trägt. OGT wird durch erhöhte Zuckerkonzentrationen aktiviert und hemmt die Vermehrung der AIDS-Viren. „Die klinische Perspektive dieser Entdeckung könnte darin liegen, dass Medikamente, die OGT aktivieren, bereits für die Behandlung anderer Erkrankungen eingesetzt werden und somit eine Erprobung zur unterstützenden Behandlung von AIDS-Patienten möglich sein könnte“, sagt Prof. Stürzl.

Der Wissenschaftler betont, dass es sich bisher ausschließlich um Ergebnisse der Grundlagenforschung handelt. „Diese Ergebnisse müssen jetzt sorgfältig in der Praxis überprüft werden.“ Derzeit gebe es noch keine Alternative zur hoch-aktiven antiretroviralen Therapie (HAART), die gegenwärtig sehr erfolgreich zur Behandlung der AIDS-Erkrankung eingesetzt wird. „Sollte sich der antiretrovirale Effekt von OGT in klinischen Studien bestätigen, so könnte eine stoffwechselbezogene Therapie jedoch eine wirksame Unterstützung zur HAART darstellen“, ist Prof. Stürzl überzeugt.

Weitere Informationen für die Medien:

Prof. Dr. Michael Stürzl
09131/85-36331
michael.stuerzl@uk-erlangen.de

Media Contact

Ute Missel idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-erlangen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer