Passivrauchen kostet jährlich 420 Mio. Franken

Das verursacht in der Schweiz jährliche Gesundheitskosten von mindestens 420 Mio. Franken. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die unter der Leitung des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin am Schweizerischen Tropeninstitut, Basel, erarbeitet wurde.

Passivrauchen erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Lungenkrebs und andere respiratorische Erkrankungen. Deshalb haben mehrere Länder in den vergangenen Jahren Rauchverbote für öffentlich zugängliche Innenräume eingeführt. Dies führte zu einem Rückgang der Spitaleintritte wegen Herzinfarkten von durchschnittlich 16 Prozent. Interessanterweise haben auch Rauchende gesundheitlich profitiert. In einer neuen Studie wurde nun untersucht, welche Gesundheitskosten eingespart werden können, wenn in der Schweiz ein allgemeines Rauchverbot für öffentlich zugängliche Innenräume und Arbeitsplätze eingeführt wird.

Häufiges Passivrauchen in der Öffentlichkeit
Grundlage für die Studie bildet die Situation des Jahres 2006. Damals waren 84% der Bevölkerung in der Schweiz zumindest gelegentlich vom Passivrauchen in der Gastronomie betroffen. 21% waren in öffentlich zugänglichen Innenräumen durchschnittlich sogar mehr als eine Stunde pro Tag dem Tabakrauch anderer ausgesetzt. Das führt zu 70'000 zusätzlichen Spitaltagen und 3'000 verlorenen Lebensjahren. Die damit verbundenen Gesundheitskosten betragen mindestens 420 Mio. Franken. Davon sind 45% auf passivrauchbedingte Herzinfarkte und 29% auf zusätzliche Lungenkrebsfälle zurückzuführen.
Einfluss neuer Nichtrauchergesetze
Welcher Teil dieser Gesundheitskosten mit der Einführung neuer Regelungen eingespart werden kann, hängt von der Art des Nichtraucherschutzes ab. Den bestmöglichen Schutz für Gäste und Personal bieten komplett rauchfreie Räumlichkeiten. Eine Messkampagne in Schweizer Restaurants und Bars hat nämlich gezeigt, dass die Feinstaubbelastung im Nichtraucherbereich mehr als doppelt so hoch ist wie in einem reinen Nichtraucherbetrieb, selbst wenn nur in einem separat abgetrennten Raum geraucht wird.
Passivrauchen zu Hause weniger bedeutsam
Auch zu Hause spielt Passivrauchen eine Rolle, es sind jedoch weniger Leute betroffen. Nur drei Prozent der Bevölkerung sind zu Hause wöchentlich mehr als sechs Stunden exponiert. Das führt zu 10'000 zusätzlichen Spitaltagen und 1'000 verlorenen Lebensjahren. Die damit verbundenen Gesundheitskosten betragen jährlich nochmals 110 Mio. Franken.
Beteiligte Institutionen
Die Studie „Gesundheitskosten des Passivrauchens in der Schweiz“ wurde aus dem Tabakpräventionsfonds des Bundes finanziert und wird vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin am Schweizerischen Tropeninstitut Basel (Assoziiertes Institut der Universität Basel) herausgegeben. Die Studie wurde vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin in Basel, dem Forschungs- und Beratungsunternehmen Ecoplan in Bern sowie der Lungenliga Schweiz gemeinsam erarbeitet.
Originalbeiträge
Hauri D, Lieb C, Kooijman C, Wenk S, van Nieuwkoop R, Sommer H, Röösli M.
Gesundheitskosten des Passivrauchens in der Schweiz, 2009
Huss A, Kooijman C., Breuer M., Böhler P., Zünd T., Wenk S., Röösli M.
Fine particulate matter measurements in Swiss hospitality venues: What is the effect of spatial separation between smoking and non-smoking areas?

Indoor Air, Published Online: 11 Sep 2009 | doi: 10.1111/j.1600-0668.2009.00625.x

Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Martin Röösli, Institut für Sozial- und Präventivmedizin am Schweizerischen Tropeninstitut Basel (Studienleiter), Steinengraben 49, 4051 Basel, Tel. +41 (0)61 270 22 15, Fax +41 (0)61 270 22 25, E-Mail: martin.roosli@unibas.ch

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