"Für die Erforschung der akuten Hepatitis ist das ein Super-Erfolg", freut sich Prof. Dr. Alexander Gerbes, stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Campus Großhadern. Und meint eine neue Strategie, mit der sich die überschießende Entzündung in der Leber womöglich eines Tages bekämpfen lässt.
Die akute Leberentzündung trifft vor allem junge Menschen und kann mit schweren Leberschäden einhergehen. Schlimmstenfalls hilft dann nur eine Lebertransplantation. Noch aber hat das Team um Prof. Gerbes am Leber Centrum München (lcm) das neue Verfahren "nur" an Mäusen getestet - da allerdings mit großem Erfolg.
Konkret geht es um einen so genannten Transkriptionsfaktor, der im Krankheitsgeschehen der akuten Hepatitis eine zentrale Rolle spielt und NF-KappaB genannt wird. Unter diesem Kürzel wird eine Gruppe von Molekülen zusammengefasst, die eine Vielzahl von Genen an- oder ausschalten. "Gerade in den Kupffer-Zellen der Leber ist NF-KappaB bei der akuten Hepatitis hoch aktiv", sagt Prof. Gerbes. Überaktiv, um genau zu sein, weshalb Forscher schon seit längerer Zeit nach Möglichkeiten suchen, den Faktor gezielt nur in den Kupffer-Zellen zu hemmen. Die Kupffer-Zellen sorgen in der Leber dafür, dass Stoffwechselprodukte oder Bakterien aus dem Pfortaderblut herausgefischt und entsorgt werden.
Theoretisch kommen für eine Blockade von NF-KappaB kleine Stücke von Erbsubstanz (Oligonukleotide) in Frage, die sich im Labor herstellen lassen. Bislang aber ist es nicht gelungen, die Oligonukleotide selektiv in die Kupffer-Zellen einzuschleusen und therapeutisch erfolgreich einzusetzen. Die Forscher um Prof. Gerbes haben genau das geschafft - zusammen mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Angelika Vollmar vom Lehrstuhl für Pharmazeutische Biologie am Zentrum für Pharmaforschung der LMU. Das Team hat die Oligonukleotide in winzige, nur 260 Millionstel Millimeter große Gelatine-Partikel verpackt, "die von den Kupffer-Zellen förmlich verschlungen werden", wie der Münchner Leberspezialist es ausdrückt. Folge: Mäuse mit einer fulminanten Hepatitis waren nach Gabe der beladenen Gelatine-Partikel vor Leberschäden weitgehend geschützt. Die Arbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen einer von Prof. Gerbes geleiteten Forschergruppe gefördert. Die Studie wurde jetzt in der Fachzeitschrift GUT veröffentlicht.
Nun sind weitere Untersuchungen nötig, um die vielversprechende Methode für den Menschen zu nutzen. So will das Team beispielsweise die Frage lösen, ob sich die Gelatine-Partikel in eine beliebige Vene spritzen lassen und dennoch ihr Ziel erreichen. Langfristig könnte dieser Behandlungsansatz dazu beitragen, die Zahl der Patienten, die wegen einer akuten Leberentzündung ein Lebertransplantat erhalten müssen, zu senken. Angesichts der Knappheit an Spenderorganen wäre dies ein wesentlicher Fortschritt.
Literatur
Philipp Kressirer | idw
Weitere Informationen:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de
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